Am 19. April erscheint das neue Buch von Benjamin von Stuckrad-Barre. Der Instagram-Countdown läuft – mit jeder Menge VIPs.

Der Autor Benjamin von Stuckrad-Barre ist seit 25 Jahren selbst eine Art Popstar. Sein Interesse an Dingen wie Bekanntheit und Ruhm war stets evident. Umgeben hat er sich stets mit Künstlern und Journalisten. Oder sagen wir es so: Wenn Stuckrad-Barre ruft, sind alle am Start. Was in diesem Fall heißt, dass die Peergroup des Schriftstellers dessen Aufforderung folgte und folgsam ein paar ausgesuchte Kapitelnamen aus dem am 19. April erscheinenden neuen Roman Stuckrad-Barres in die Smartphone-Kamera sprach.

Mit „Dann müssen sich die Frauen auch nicht wundern“ ging es am 1. April auf Stuckrad-Barres Instagram-Seite los. Über „City of Stars“ und „Männer des Westens“ landeten die Betrachter am 4.4. bei der Parole „Jetzt wird’s schmutzig“ – Slogans einer verkommenen Welt, wenn man dem Rumor um das neue Buch folgt. Es gilt als offenes Geheimnis, dass „Noch wach“ eine Art Schlüsselroman des Axel-Springer-Konzerns ist. Mutmaßliche Auftretende: Springer-Chef Mathias Döpfner und Ex-„Bild“-Chef Julian Reichelt.

„Noch wach?“: Ein Schlüsselroman über Springer

Ist „Noch wach?“ ein kompletter Springer-Diss? Und sind die Menschen, die in den Insta-Clips auftreten, alle Springer-Kritiker? So oder so darf man die VIP-Parade, mit der Stuckrad-Barre seinen Roman bewirbt, als Coup bezeichnen. Manch einer dürfte vor Neid auf Stuckrad-Barres Smartphone-Kontakte erblassen. Etwa 70 Leute hämmern die von ihm erdachten Sentenzen in die Gehörgänge der Zuhörenden, eine Auswahl: Bill Kaulitz, Sibel Kekilli, Joko Winterscheidt, Frank Schätzing, Thees Uhlmann, Katja Riemann, Johann Scheerer, Martin Suter, Jan Plewka, Christian Ulmen, Feridun Zaimoglu, Jan Delay, Caren Miosga, Ina Müller, Linda Zervakis, Kida Ramadan, Igor Levit und Jasna Fritzi Bauer.

Die PR-Aktion dürfte das Interesse an dem Roman noch weiter anfachen. Am 19. April ist Buchpremiere im Berliner Ensemble, das dürfte dann ebenfalls eine vor allem nach den sonstigen Maßstäben der Literatur glamouröse Angelegenheit werden. Um „Noch wach?“ wurde von Stuckrad-Barres Verlag lange ein Rätsel gemacht. Kritikerinnen und Kritikern wird das Buch erst am Erscheinungstag zur Verfügung gestellt. Da versteht jemand sein Handwerk, und das ist ja irgendwie auch ganz erfrischend: Verknappung hier, repetitiver Redeschwall da – mit der Folge eines riesigen Erwartungshorizonts.

Benjamin von Stuckrad-Barre: Lesung am 1. Juni in Hamburg

Was man nach vor einigen Wochen lancierten Verlagsmitteilungen über das neue Buch Stuckrad-Barres weiß: Es geht auch um #MeToo, um Amerika, wo der Weinstein-Skandal das Zentrum einer Anklagewelle war. Es geht um eine junge Frau, die bei einem großen Fernsehsender arbeitet.

Und um die Berliner Verhältnisse, in denen sich der Erzähler mit einem Male wiederfindet, „nicht mehr nur als Liegestuhlbeobachter, sondern nun als Akteur mitten in einem unübersichtlichen Geschehen“, „das ihn in einen tiefen persönlichen Konflikt stürzt“. Am 1. Juni stellt Stuckrad-Barre das Buch in der Hamburger Markthalle vor.