Niendorf. Die Kirche am Markt in Niendorf gehört zu den bedeutendsten Barockkirchen Hamburgs. Jetzt gibt es ein Theaterstück zu ihrer Geschichte.
In altertümliche Kleider gehüllt ziehen die Darsteller am Freitagabend quer durch Niendorf: Eine Gruppe einfacher Bürger des 18. Jahrhunderts macht sich in dem Stück „Acht Ecken für ein Hallelujah“ auf die Suche nach dem Unmöglichen. Denn der dänische König, der damals auch im heutigen Niendorf regierte, hat versprochen, ihnen endlich eine Kirche zu bauen – unter einer Bedingung: Sie müssen einen Engel finden, der in dem Gotteshaus wohnt. Mit diesem Auftrag machen sie sich auf den Weg und leiten das Publikum mit dem insgesamt 40-köpfigen Ensemble bei der Premiere fast drei Stunden durch den Stadtteil.
Bei dem aufwendigen und mit sichtbar viel Herzblut organisierten Rundgang wird zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin- und hergesprungen und die Geschichte hinter der Niendorfer Kirche am Markt mit fiktiven Details erzählt. Immer mit dabei: Ein kleines Live-Orchester, das unter anderem E-Gitarre, Geige und Querflöte spielt und die Gäste auch mit Songs wie „Fly Robin Fly“ von Silver Convention erfreut.
Trotz der, wie der Regisseur am Ende verrät, wenigen Proben in der großen Gruppe wird der Abend charmant-witzig, überzeugt mit schauspielerischer Leistung von Jung und Alt und liefert spannende historische Details. Denn neben dem Hermes-Paketboten, der zunächst für den ersehnten Engel gehalten wird, tritt auch Sklavenhändler Schimmelmann auf. Tatsächlich gehörte er damals zu den reichsten Männern Europas. In „Acht Ecken für ein Hallelujah“ versucht er alles, um zu verhindern, dass die umliegenden sieben Dörfer in einer Kirchengemeinde zusammenfinden und sich gegen seine Ausbeutung auflehnen. Auch die Torfstecher, die unter anderem im Ohmoor schuften, versucht er dafür auf seine Seite zu ziehen.
www.kirche-in-niendorf.de.