Hamburg. Die Performance “Algorithmic Bodies“ überzeugt im Lichthof Theater mit hypnotischer Ästhetik. Am Ende kommt's aber auf etwas anderes an.
Die modernen Technologien erobern auch den Tanz. In seiner hybriden Tanzperformance „Algorithmic Bodies“, die im Lichthof Theater zur Premiere kam, spielt der Hamburger Choreograf Marcelo Doño Bewegungen über eine Filmkamera auf eine Leinwand und erkundet die Effekte, die sie zurückwirft.
Ganz in Weiß tanzt er vor dem Gerät, vollführt Drehungen mit gerade ausgestreckten Armen, während in der Projektion organische Gebilde wabern, ineinanderfließen, sich ausstülpen, vermischen. Es ist ein ständiges Werden und Vergehen.
Lichthof Theater: Erst am Ende kommt der Pas de Deux
Ein paar Meter weiter bewegt sich die Tänzerin und Co-Choreographin Larissa Potapov in einer ähnlichen Versuchsanordnung. Bald ist sie durch vier Gaze-Vorhänge von den Besuchern abgetrennt, die sich auf Pappkartons und erstaunlich bequemen, weichen Steinformationen um die Tanzenden herum verteilen. Potapov bewegt sich ausladend, geht zu Boden, schiebt sich in Slides und Rollen vorwärts, während ein projiziertes Bild aus Pixeln auf dem Vorhang stets aufs Neue zerspringt und sich wieder neu zusammensetzt.
„Algorithmic Bodies“ findet, verstärkt um elektronische Klänge, zu einer berückenden hypnotischen Ästhetik, die den Betrachter hineinzieht. Nach welchen Algorithmen dabei allerdings die Maschinen vorgehen, bleibt offen. Die beiden Körper interagieren kaum. Erst ganz am Ende finden sie zu einem berührenden Pas de Deux zusammen. Einmal rezitiert Larissa Potapov einen etwas rätselhaften Text über das Eintauchen ins Unbekannte, die Leere, das Sein, während Marcelo Doño keuchend expressive Bewegungen vollführt. Da wird die Performance ganz pur – die Körper sind zurückgeworfen auf Bewegung und Sprache.
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass Technik zwar ein Spielzeug ist, das schöne Bilder kreiert – das eigentlich Interessante bleibt dennoch die Bewegung des Tanzkörpers.
„Algorithmic Bodies“ wieder am 1./2.4., jew. 20.15 Uhr, 3.4., 18 Uhr, Lichthof Theater, Mendelssohnstr. 15, Karten unter www.lichthof-theater.de