Hamburg. Das plattform-Festival im Ernst Deutsch Theater bot sehenswerte Einblicke in die Gedankenwelt von Jugendlichen.

Das diesjährige plattform-Festival beschäftigte sich mit dem Thema „Gegenwart“ und präsentierte für diesen Anlass geschaffene Theaterarbeiten von mehreren Jugendclubs. Das Festivalprogramm bot nicht nur vier Tage voller Workshops, Theater, Tanz, Performance und Diskussionen auf den Bühnen des Ernst Deutsch Theaters in Hamburg, es war auch ein Raum zur Entfaltung für 250 Jugendliche.

Die Inszenierungen am Eröffnungsabend waren teils bunt, teils gewagt und teils ergreifend. Ihre Gemeinsamkeit: Sie alle hatten etwas zu sagen und ernteten großen Applaus. Der Jugendclub Performance machte dabei auf die auf Bildern in den sozialen Medien verfälschte Realität aufmerksam. Der Mensch neige dazu, sich in eine perfekte Welt aus Bildern zu flüchten, so die zentrale Botschaft. Doch was bleibt eigentlich von der Dauerinszenierung?

plattform-Festival: Es ging um Ängste, Unsicherheiten, Aufgeregtheit und Freude

Beim Jugendclub Performance plus ging es um das sogenannte Kopfkino. Zu sehen war etwa eine Frau, die Menschen im Zug erschießt, dann wieder tänzelten zwei Männer mit Pferdemasken über die Bühne. Bewusst wurde auf eine Einordnung oder Erklärung des Gezeigten verzichtet.

Mit Konfetti, Torten und Geburtstagshüten betrat der Jugendclub Basis die Bühne. Meike Klapprodt bereitete mit der jüngsten Gruppe des Abends eine Geburtstagsfeier vor, die zu den großen Fragen des Lebens führte. Da waren Aufgeregtheit und Freude, da war aber auch das Gefühl von Unsicherheit, wenn es darum geht, was das Leben in Zukunft für Herausforderungen bereit hält.

Einen bewegenden und schmerzlichen Auftritt bot der Jugendclub Theaterplus. Unter der Leitung von Katharina Schumacher nahmen drei Jugendliche die Gäste mit in die poetische Gedankenwelt des jüdischen Mädchens Selma Meerbaum-Eisinger, die 1942 mit 18 Jahren im Arbeitslager Michailowka umkam.