Hamburg. Tanzen, immer weiter: Die Theaterperformance an der Gaußstraße lädt zum Träumen ein. Doch nicht alle Prosa-Miniaturen gehen auf.

Wir haben sie ja alle vermisst, die so genannten Tanzlustbarkeiten. Umso einladender klingt schon der Titel der Theaterperformance „Avremo ancora l’occasione di ballare insieme“, also: „Wir werden wieder miteinander tanzen können“, die nun anlässlich der Lessingtage im Thalia in der Gaußstraße gastierte.

Ein paar Schritte werden auch getanzt, ein hübsches Männer-Solo, ein paar Drehungen Paartanz, ein Step-Trio. Doch meist ist die Bühne leer, ein Vorhang auf der Hinterbühne zu, ein einsames „Ghost Light“ glimmt vor sich hin.

Lessingtage am Thalia: Träume vom Tanzen

Das Theaterprojekt des Autoren-Regie-Duos Daria Deflorian und Antonio Tagliarini spielt sich mehr in dem Dazwischen ab. Wenn Monica Demuru eine Touristengruppe durch ein geschlossenes Theater führt, ist es das Relikt einer untergegangenen Ära nach der Apokalypse.

Doch dann rekonstruiert es sich in der Erinnerung doch noch einmal. Und aus der Ironie schälen sich drei Paare, die ihre Geschichten zum Besten geben, wenn sie sich nicht umziehen oder ermattet in der Garderobe sitzen. In den stärksten Momenten treten Deflorian und Tagliarini als Wiedergänger des Paares Marcello Mastroianni und Giulietta Masina mit Referenzen an ihre Fellini-Film-Figuren Pippo und Amelie und an deren Vorbilder Fred Astaire und Ginger Rogers auf. Sie formulieren berührende Gedanken über Endlichkeit, über die Kostbarkeit des Augenblicks, die Lebenslust und damit verbunden die Aufgabe: Tanzen. Immer weiter.