Hamburg. Kein gehetztes Reinraus ins Spielplan-Sortiment, sondern ein Abend mit besonderem Zauber. Fünf kleine Highlights waren die Mozart-Lieder.
Ein Klaviertrio, ein Klavierquartett und ein knappes halbes Dutzend Lieder. Alles Formate, für die Mozart nicht direkt als erfolgreich und revolutionär bekannt ist. Und natürlich sind bei solchen Werken die Mitreißungs-Amplituden andere als bei den „großen“ Sinfonien oder Konzerten, von den Opern gar nicht zu reden.
Genau deswegen war der dritte Abend der Klein-Residenz des Mahler Chamber Orchestra (MCO) mit dem Pianisten Leif Ove Andsnes und der Sopranistin Christiane Karg eine Blaupause für smartes Programmieren: Kein gehetztes Reinraus ins Spielplan-Sortiment, Applaus abholen und wieder weg, sondern etwas Muße, um auf der jeweils geeigneten Bühne passgenau zu glänzen.
Elbphilharmonie: Das kleinteilig Delikate wurde konsequent herausgearbeitet
Zwei bis vier kluge Individuen also, die sich im Kleinen Saal der Elbphilharmonie die vielen hübsch zu verarbeitenden Motive zuwarfen, die Spaß am Miteinander hatten und es locker und leicht hinbekamen, das kleinteilig Delikate konsequent herauszuarbeiten.
Nach den vier Klavierkonzerten der Vorabende schien Andsnes die weniger großen, nicht immer einfacheren Partien als Entspannungsmaßnahme vor mithörendem Publikum zu genießen. Er war nicht mehr der Virtuose, sondern der Norweger am Klavier, der sich zurücknahm und den jeweiligen anderen den Vortritt ließ.
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Das Zusammenspiel mit den MCO-Kollegen wirkte, um ein gut abgehangenes Adjektiv zu entstauben: gesellig. Fünf kleine Highlights waren die Mozart-Lieder, wie alle handverlesenen Stücke der Residenz im Zeitraum 1785/86 entstanden. Christiane Karg zauberte auf kleinem Raum, mit Stimmungen, Farben und Nuancen, von Andsnes unroutiniert gekonnt begleitet und unterstützt.
Aufnahmen: „Mozart Momentum 1785“ (Sony Classical, 2 CDs, ca. 15 Euro). Am 26.11. erscheint Christiane Kargs Weihnachtsalbum „Licht der Welt“ mit Musik von Humperdinck bis Sibelius (harmonia mundi, ca. 17 Euro)