Hamburg. Die Sopranistin gab an der spärlich gefüllten Hamburgischen Staatsoper ihr gefeiertes Rollendebüt in Puccinis „Manon Lescaut“.

Szenenapplaus fürs Orchester, das ist selten in der Oper. Kommt aber vor. Wie gerade bei der ersten von drei konzertanten Aufführungen der „Manon Lescaut“ von Puccini in der Staatsoper. Die italienisch schmachtende Melancholie des Orchestervorspiels zu Beginn des dritten Aktes adelte der junge Solobratscher Florian Peelman mit beseeltem Ton und subtiler Gestaltung. Bravorufe aus dem Auditorium, der Dirigent Francesco Ivan Ciampa ließ das Philharmonische Staatsorchester aufstehen, weiter ging’s.

Die Musiker präsentierten sich an diesem Abend so flexibel und temperamentvoll, wie man es sich für ein Opernorchester nur wünschen kann. In Ciampa hatten sie dafür einen kongenialen Partner: Er gab ihnen Raum, er hatte allezeit den Überblick, sogar zum Staatsopernchor, der in seinem Rücken von den Logen aus sang, er wagte Stauungen und Beschleunigungen aus dem Moment heraus und selbst da noch, wo er den Gesamtapparat von Solisten, Chor und Orchester zu koordinieren hatte.

Viele Plätze blieben in der Staatsoper frei

Allzu viele Plätze waren frei geblieben an diesem Abend. Aber die Anwesenden erzeugten mit ihrer Begeisterung eine Wärme und Intensität, die das glatt vergessen ließ. Dem Sängerensemble und besonders der Sopranistin Sonya Yoncheva in der Titelrolle und dem Tenor Brian Jagde als ihrem über weite Strecken unglücklichen Geliebten Des Grieux jubelten sie immer wieder zu.

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Mit allem Recht, was die stimmliche Qualität betraf. Beide fanden den Puccini-Ton für die ganz großen Gefühle, genossen ihre kraftvollen Spitzentöne und schattierten die Dynamik gekonnt ab. Einziger Wermutstropfen: Die allerletzte Hingabe an das Jetzt, die ihnen Ciampa so mitreißend vormachte, die war bei ihnen nicht zu spüren. Da schien ihnen die eigene Professionalität ein wenig im Wege zu stehen.

Weitere Termine: 12.9. (17 Uhr) und 15.9. (19.30 Uhr). Karten unter staatsoper-hamburg.de