Hamburg. Wundervoller Abend im Hamburger Stadtpark vor Corona-reduziertem Publikum. Sven Regener ist ausgelassen und in Hochform.

„Vielen Dank!“, sagt Sven Regener. Immer wieder. Mehr als 20-Mal spricht der Schriftsteller und Kopf der Berliner-Band Element of Crime diese beiden Worte und das unüberhörbare Ausrufezeichen auf der Bühne des Stadtpark-Open-Air aus. Mit Corona-reduziert knapp 900 Fans feiern Element of Crime (EoC) an diesem Freitagabend im August einen wunderbaren Endlich-wieder-Konzert-Abend.

Der Abend bietet alles, was das Fan-Herz von tiefgründig witziger, melancholisch rockiger Musik begehrt: „Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang“, „Finger weg von meiner Paranoia“ oder „Am Ende denk ich immer nur an dich“ oder „Wenn der Wolf schläft, müssen alle Schafe ruhen“ oder „Immer da wo du bist bin ich nie“ und vieles, vieles mehr.

Sven Regener, Jakob Friderichs, Dave Young, Richard Pappik spielen an diesem Abend unterstützt von Rainer Theobald und Ekki Busch Songs aus insgesamt 35 Jahren Element of Crime. Der älteste Song im Programm stammt noch aus der englischsprachigen Zeit und dem Jahr 1986 („You Shouldn’t Be Lonely“). Und von den inzwischen zehn deutschsprachigen Alben seit 1991 ist bei diesem Konzert eigentlich jedes vertreten.

Sven Regener redet sich „um Kopf und Kragen“

Sven Regener redet sich in seinen Ansagen (wie er selbst sagt) „um Kopf und Kragen“. Er ist ausgelassen und launig. Wer sich an andere EoC-Konzerte erinnert, der weiß: Die Zeit zwischen zwei wortgewaltigen Regener-Liedern kann auch schon einmal ziemlich wortkarg sein.

Doch am Freitag erzählt er seinen Hamburger Fans vom stürmischen Videodreh für „Rette mich (vor mir selber)“ auf einer Barkasse im Hamburger Hafen, und dass bei „Ein Hotdog unten am Hafen“ bei Pfadfinder-Treffen schon mal „alle Löcher aus dem Käse“ flogen. Das sei ein echter Pfadfinder-Hit. Regener: „Wer hätte das gedacht?“

Regener gibt zwischendurch Nachhilfe in „Flusskunde“

Und alle Fans, die beim EoC-Hit „Delmenhorst“ bislang dachten, es ginge vorrangig um Getränke Hoffmann, denen gibt Sven Regener noch eine Nachhilfestunde in Bach- und Flusskunde der Delmenhorster-Niederung. Was mündet hier in welches Füßlein? Regener: „Alles Informationen, die nützlich sein können, für die Zeit, wenn es wieder Cocktail-Partys gibt…“

Der Abend endet um kurz nach 22 Uhr mit „Vier Stunden vor Elbe 1“ und „Schwere See“. Längst hält es niemanden mehr auf den im nassen Gras platzierten Stühlen. Alle wollen mehr. Aber länger geht’s leider nicht im Stadtpark. „Vielen Dank für diesen wundervollen Abend!“, sagt Sven Regener zum Abschied noch einmal. Vielen Dank für diesen wundervollen Abend, Element of Crime.