Hamburg. Pop-Superstar und Deutschlands Sänger-Ikone sollten am selben Tag Duett-Alben veröffentlichen. Nicht die einzige Gemeinsamkeit.

Zwei Personen aus zwei Haushalten, das sollte ja okay sein. Zumindest auf den neuen Alben von Sting und Peter Maffay, die eigentlich an diesem Freitag erscheinen sollten. „Peter Maffay und …“ und „Duets“ präsentieren jeweils 17 Duette mit namhaften Gästen, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten entstanden sind, sowie einige bislang unveröffentlichte und neue Lieder.

Ganz unterschiedliche Künstler zusammenzubringen, war schon immer ein Steckenpferd von Steppenwolf Peter Maffay. 1998 machte er mit dem Album „Begegnungen“ ein Großprojekt daraus, auch um Entwicklungshilfe-Organisa­tionen zu unterstützen. Auf diesem im Wortsinn Weltmusikalbum versammelte er Musiker aller Kontinente, etwa Yothu Yindi aus Australien, Keb’ Mo’ aus den USA, Lokua Kanza aus dem Kongo und José Carreras aus Spanien. Auf „Peter Maffay und …“ gibt es mit einigen Liedern der „Begegnungen“ ebenso ein Wiederhören wie mit Stücken von Maffays „MTV Unplugged“-Session 2017 in Halle: „Leuchtturm“ mit Jennifer Weist und „Dreams On Fire“ mit Katie Melua haben es auf die Duett-Sammlung geschafft.

Peter Maffay im Duett auch mit Johannes Oerding

Bislang unveröffentlicht war „Jetzt!“ mit Johannes Oerding, das die beiden 2019 zu Maffays 70. Geburtstag in der Berliner Columbiahalle sangen. Mit einem weiteren Hamburger Hutträger – Udo Lindenberg – entstand eine Interpretation von Udos „Sie brauchen keinen Führer“. Was gibt es noch? „Tiefer“ gemeinsam mit Pur 2001 live auf Schalke, „Burning Bridges“ mit Tony Carey, „Wenn gestern heute wär“ mit Laith Al-Deen und dann noch das Lied, bei dem zusammen sang, was zusammen gehörte: „Über sieben Brücken musst du gehen“ mit Karat.

Besonders am Herzen dürfte Maffay aber „Für immer jung“ liegen: Dieses Lied nahm er mit den Stimmen von 170 Fans als Teil seiner Kampagne für #gemeinsamgegeneinsam auf. Nicht zu vergessen das Duett „Diamante“ mit Zucchero, das bislang nicht auf Tonträgern erschienen war.

Peter Maffay und ...
Peter Maffay und ... © Sony Music | Sony Music

Und Zucchero ist offensichtlich bestens vernetzt. Nicht nur auf „Peter Maffay und …“ ist der Italo-Rocker zu hören, sondern auch auf Stings Liedersammlung „Duets“. Über die Jahre haben die beiden immer wieder zusammen gesungen, von großen Shows im Madison Square Garden in New York bis zur Gartenparty in der Toskana. Auf „Duets“ besingen sie nun Zuccheros Geburtstagsmonat „September“. Neben dieser Neuheit sind die meisten Sting-Duette so wohlbekannt wie die Gäste, mit denen sie entstanden sind.

Bei Stings Duetten hätte es auch Tauschkandidaten gegeben...

Das von Zippo-Feuerzeug-Geklacker eingezählte „It’s Probably Me“ zusammen mit Eric Clapton ist eigentlich von 1992. Damals, auf dem Soundtrack zu „Lethal Weapon 3“, spielte „Slowhand“ Gitarre. Bei „My Funny Valentine“ ist es Herbie Hancock am Klavier, der instrumental begleitet. Aber da sind ja auch noch Melody Gardot bei „Little Some­thing“, Cheb Mami bei „Desert Rose“, Annie Lennox bei „We’ll Be Together“ und Mary J. Blige bei „Whenever You Say Your Name“. Das auch Charles Aznavour und Shaggy bei den „Duets“ dabei sind, demonstriert die stilistische Bandbreite von Sting und seinen „Duets“.

Sting: Duets
Sting: Duets © Universal Music | Universal Music

Wie immer bei solchen Sammlungen gibt es subjektive Tauschkandidaten und Songs, die es aus rechtlichen oder anderen Gründen nicht aufs Album geschafft haben. So hätten statt „Fragile“ mit Julio Iglesias oder „Rise & Fall“ mit Craig David viel besser „Roxanne“ mit Stevie Wonder oder „King Of Pain“ mit Lady Gaga auf die Platte gepasst. Vielleicht nächstes Mal.

Am Freitag wurde im Kulturteil des Hamburger Abendblatts das neue Sting-Album „Duets“ vorgestellt und als Veröffentlichungsdatum der 27. November genannt. Das ist leider nicht korrekt, vor kurzem ist die Veröffentlichung auf den 19. März 2021 verschoben worden. Laut einer Mitteilung der Plattenfirma Universal habe die Corona-Situation „vor allem in Europa und Großbritannien eine kaum vorhersehbare Dynamik“ angenommen, davon seien auch Teile von Universals Presswerken betroffen. Veröffentlicht wurde nur die neue Single „September".