Hamburg. Für die „Listening Session war der Saal ausverkauft. Was folgte, war ein Reinfall. In den Applaus mischten sich Buhrufe.

Was sollte das denn? Ordentlich Vorschusslorbeeren hatte das ECM-Festival in der Elbphilharmonie bekommen und die anstehenden Konzerte werden diese bis zum 6. Februar vermutlich auch rechtfertigen, doch der Auftakt am Sonntagmorgen im Kleinen Saal war ein echter Reinfall.

Eine „Listening Session“ mit Labelgründer Manfred Eicher war angekündigt, der Saal ausverkauft, doch die Spannung wich bald Irritation und irgendwann sogar Ärger. Eicher war zwar tatsächlich anwesend, beschränkte sich jedoch darauf, im Laufe der 85 Minuten einmal auf den Play-Knopf der High-End-Anlage zu drücken und einmal eine CD zu wechseln.

Auftakt in der Elbphilharmonie: Keine Playlist und technische Probleme

Die Stücke liefen ansonsten kommentarlos durch, im Programmheft gab es nicht einmal eine Playlist. Dass unter anderem Werke von Márta und György Kurtág sowie Meredith Monk zu hören waren, dürfte sich nur Experten erschlossen haben.

Zwischendurch gab es auch mal kleinere technische Probleme, ansonsten strömte die (natürlich hörenswerte!) Musik einfach so vor sich hin. Übrigens ohne das Label-Spektrum auch nur annähernd abzubilden, denn der Jazz fehlte völlig.

Buhrufe und nur zaghafter Applaus

Und irgendwann war dann eben Schluss. Eicher saß weiterhin in der ersten Reihe, die Plätze auf der Bühne blieben leer, die „Gelegenheit zum Austausch“, die vorab von der Elbphilharmonie angekündigt worden war, gab es nicht.

In zaghaften Applaus mischten sich ein paar Buhs, es überwog jedoch die Verblüffung über eine Veranstaltung, die ohne Not so weit unter ihren Möglichkeiten blieb. Wer gehofft hatte, Einblicke in den ECM-Kosmos zu erhalten, trat ernüchtert den Heimweg an. Immerhin: Ab jetzt kann es nur noch besser werden.