Hamburg. „Ooga chacka!“: 4000 Fans von David Hasselhoff verloren sich in der Barclaycard Arena, aber der „Knight Rider“ machte das Beste daraus.
„Duuhuhu! Du allein kannst mich verstehen!“, „David Hasselhoff! Hasselhoff! David Hasselhoff!“: Auch nach dem Konzert von „The Hoff“ am Sonntag in der Barclaycard Arena in Hamburg gibt es kein Entrinnen, weder im Shuttlebus, noch in der Autobahnunterführung und auch nicht in der S-Bahn. Überall wird weitergesungen, weitergeklatscht, weitergelacht.
Ja, so ist das, wenn man den Punkt ohne Wiederkehr, den Schritt in die ewige Pop-Verdammnis durch den Kauf einer Hasselhoff-Konzertkarte für das Konzert in Hamburg erst mal hinter sich hat. Dann gibt es kein Halten mehr. Dann ist auch alles egal. Obwohl es nicht viele waren, die durch den Regen in die Barclaycard Arena gehastet sind. Mit Wohlwollen gezählte 4000 Besucher verlieren sich im Innenraum und auf dem Unterrang, aber diese 4000 haben überwiegend großen Spaß.
Hasselhoff live in Hamburg: Was einst Trash war, ist heute Kult
Schwer zu sagen, wer echter Fan seit Ende der 80er-Jahre ist und wer hier nur seine Ironie, seine Bad-Taste-Party zelebriert. Party ist Party. Trotzdem wäre die Sporthalle, die Hasselhoff 2018 besuchte, der passendere Rahmen gewesen.
Aber Spaß hat auch der Sänger und Serienheld aus „Knight Rider“ und „Baywatch“, der sein Live-Comeback nach seinem persönlichen Tief in den Nuller-Jahren mit viel Selbstironie begleitet. In den Ansagen auf seinem Konzert in Hamburg gibt er zu, was für einen Schrott er teilweise abgeliefert hat, zum Beispiel Song und Videoclip zu „Hooked On A Feeling“ (im Original von B. J. Thomas): Für seinen absurden „Ooga ooga ooga chacka!“-Trip von 1997 schämt er sich bis heute, spielt die Nummer aber natürlich trotzdem. Was einst Trash war, ist heute Kult.
Der Hit am Fanartikelstand ist das „Hasselhoff“-T-Shirt in Metallica-Schriftart. Für 30 Euro bekommt man einen echten Hingucker für das nächste Wacken Open Air.
Hasselhoff muss in Hamburg nur noch Hit-Öl ins Fanfeuer gießen
Mit Hardrock geht es auch auf der Bühne los: „Here I Go Again“ von Whitesnake eröffnet das Konzert, das im Laufe der zwei Stunden wohl einen Rekordwert für Zweimann-Polonaisen aufstellen wird. Irgendwo ist immer Bewegung im Saal, Platz ist ja genug, und der „True Survivor“ muss nur noch Hit-Öl ins Feuer gießen.
Neun Begleitmusiker tragen Hoff und seine markante Stimme durch „It’s A Real Good Feeling“, „Mit 66 Jahren“ (jap, Udo Jürgens), „Sweet Caroline“, „Take Me Home, Country Roads“, „I’m Always There“ (das „Baywatch“-Thema), und „Heroes“. David Hasselhoff ist bei seinem Konzert in Hamburg ganz sicher nicht David Bowie, und Stimme und Sound sitzen auch nicht so perfekt wie sein Hemd, dass er sich unter großem Jubel aufreißt, um sein Fell zu zeigen. Geschenkt.
Peter Maffays "Du" als Rausschmeißer
Bei „Do The Limbo Dance“ und dem zweimal hintereinander präsentierten „Looking For Freedom“ vereinen sich die zahlreichen Zweimann-Polonaisen zu einer großen, die durch das Konfettimeer vor und auf der Bühne watet.
Mit Peter Maffays Rausschmeißer „Du“ geht es dann in den Bus, in den Tunnel, in die Bahn. Fazit: Da stand eine für beste Stimmung sorgende Stadtfest-Coverband auf der Bühne, und der Sänger hatte erstaunliche Ähnlichkeit mit diesem Typen aus „Knight Rider“.