Hamburg. Die britische Sängerin und ihre Band überzeugten das Publikum in der seit Wochen ausverkauften Laeiszhalle.

Ein Konzert? Oder doch eher eine Mischung aus Deutschstunde und Wetterbericht? Zu Beginn des Auftritts von Dido am Donnerstag in der ausverkauften Laeiszhalle war das noch nicht ganz klar. Ihr Publikum begrüßte die Sängerin zwar mit „Guten Abend, Hamburg“, machte sich dann aber erst einmal über ihre lückenhaften Deutschkenntnisse lustig und suchte „Nachhilfe“ im Dialog mit den Fans: „Was ist der Unterschied zwischen ,Danke‘ und ,Dankeschön‘?“

Aber dann: dieser Regen – wie bei ihrem letzten Open-Air-Auftritt in Hamburg vor 15 Jahren. Warum die lange Pause? Die inzwischen 47-Jährige hatte geheiratet und sich Zeit für ihren kleinen Sohn genommen. Jetzt sei sie angesichts des Wetter froh, „drinnen zu sein“.

Die Band sorgte für einen knackigen Sound

Das empfanden auch viele Konzertbesucher so, die damit gerechnet hatten, dass das Konzert um 20 Uhr beginnen würde. Tatsächlich ging es mit einer Vorgruppe erst eine Stunde später los, Dido kam sogar erst um 22 Uhr auf die Bühne.

Musik gemacht wurde übrigens auch. Los ging es mit der ersten Single aus ihrem aktuellen Album „Still On My Mind“; das abwechslungsreiche „Hurricanes“ ist eines der besten Stücke darauf. Die Sängerin hinterließ an diesem Abend einen sehr sympathischen Eindruck, lächelte oft ins Publikum und sang auch mal am Bühnenrand sitzend. Jegliches divenhafte Gehabe schien ihr fremd zu sein. Sie kam in einer silbrigen Glitzerbluse, dunklen Jeans und Sneakers auf die Bühne – und blieb dabei.

Dido mischte ihre neueren Songs mit älteren Hits wie „Life For Rent“, „Thank You“ und „Here With Me“. Stimmlich zeigte sie sich dabei in Top-Form, sicher und ausdrucksstark, griff manchmal auch selbst zur Gitarre. Wer befürchtet hatte, dass der Abend zu balladesk ausfallen würde, wurde angenehm überrascht. Ihre fünfköpfige Band mit Schlagzeuger und Percussionistin sorgte für einen knackigen Sound und entstaubte einige der ruhigeren Stücke.

Für zwei Zugaben ließ Dido sich zurückklatschen

In den Zwischenmoderationen war einiges über die Hintergründe der Songs zu erfahren, die teilweise in enger Zusammenarbeit mit ihrem Bruder Rollo entstanden sind. In dessen Band Faith­less hatte sie ihre Karriere als Backgroundsängerin begonnen. Dido Florian Cloud de Bounevialle O’Malley Armstrong, so ihr voller Name, die von irischen und französischen Vorfahren abstammt, schreibt offenbar manchmal einen Song , um einen Freund zu trösten („Chances“) oder um jemand zu ärgern („See You When You’re 40“).

Für zwei Zugaben ließ sie sich zurückklatschen und sang fast a cappella „Have To Stay“, das ihrem Sohn gewidmet ist. Mit „White Flag“ verabschiedete sie sich nach eindreiviertel Stunden von ihrem altersmäßig und in Sachen Dresscode gemischten Publikum. Gern darf sie bald wiederkommen und muss nicht 15 Jahre warten. Die Deutschvokabeln werden dann natürlich abgefragt.