Hamburg. Für die fantasievolle Inszenierung über das, was man zum Glücklichsein (nicht) braucht, gab es viel Premierenapplaus.

Der kleine Herr Jemine ist glücklich. Eigentlich. Er hat einen Planeten in Glitzerblau, darauf Blumen, die klingeln, rasseln oder gestreichelt werden können, eigenwillige Sterne zum Polieren – und einen Begleiter an der Gitarre, der ihn im Notfall sanft zurückpustet, falls er vom Planetenrand zu trudeln droht. „Manchmal sprang er hoch und freute sich über das Sein.“

Eines Tages jedoch fällt ihm etwas Weltraumschrott vor die Füße – und das sonst so zufriedene Kerlchen wünscht sich ein Dach über der Frisur, damit ihm nicht „de Heven op’n Kopp“ kracht. Womit in „De lütte Herr Jemine“ nach dem Bilderbuch von Manfred Schlüter am Ohnsorg Studio das Chaos seinen Lauf nimmt. Ach, Herr Jemine!

Hoch- und Plattdeutsch werden klug kombiniert

Ayla Yeginer, die auf der großen Ohnsorg-Bühne schon die erfolgreiche Inszenierung „Allens Düütsch – oder wat?“ verantwortete, legt mit dem „Lütten Herrn Jemine“ ihre erste Arbeit für den Nachwuchs vor. Ab fünf Jahren ist das von Cornelia Ehlers ins Plattdeutsche übersetzte Stück empfohlen – und in der Tat können schon Kindergarten- und Vorschulkinder gut folgen. Denn das Team kombiniert Hoch- und Plattdeutsch klug; der Kontext, das Spielerische und die emotionale Ebene machen die Geschichte leicht zugänglich.

Thomas Esser als Erzähler an der Gitarre spricht ausschließlich Hochdeutsch, übersetzt, wo es nötig wird, und kommentiert mit sanfter Süffisanz die Aktionen seines Gegenübers. Peter Christoph Grünberg ist als Herr Jemine ein energiegeladener Spring-ins-Feld, der Platt snackt und singt und mit clownesker Körperlichkeit das junge Publikum zum Lachen bringt.

Toll wandlungsfähig ist Telse Hands Bühne, mit wenigen Handgriffen (und einem Kurbelschneebesen) wird aus der schlichten Kulisse eine Raketenlandebahn, ein Haus, ein Auto. Viel Premierenapplaus für ein fantasievolles, sehr poetisches Kinderstück über das, was man zum Glücklichsein (nicht) braucht.

„De lütte Herr Jemine“, Ohnsorg Studio, Termine und Karten unter www.ohnsorg.de.