Hamburg. Von der „Come Together Experience“ bis zu motzenden Satirikern: die aktuellen Shows und Ausstellungen der kommenden Tage.

With A Little Help From My Friends ist auch das Unmöglichste möglich gemacht. Nach langen Jahren gibt es in der Stadt endlich ein Fest für die Band, die hier begann, Popgeschichte zu schreiben: The Beatles. Auch die Fans des schottischen Sängers Paolo Nutini mussten sich gedulden. Und Adel Tawil singt „Der Himmel soll warten“: Was in der Stadt gerade los ist.

Das erste Hamburger Festival rund um die Beatles

Im August 1960 kamen fünf Jungs aus Liverpool nach Hamburg, um im schummrigen Kiezclub Indra Rock ’n’ Roll zu spielen. Aus fünf wurden vier: The Beatles. Der Rest ist Popgeschichte. Und in der Stadt, in der die Beatles bis 1962 erwachsen wurden, beginnt am 30. Juni das zweitägige Beatles-Festival „Come Together Experience“ mit zahlreichen Blicken zurück und nach vorn auf die Fab Four, mit Neuinterpretationen und Coverbands, mit Tribut-Abenden und Talkrunden.

Schwerpunkt ist die „Blue Album Revue“ in der Laeiszhalle mit Annett Louisan, Michel van Dyke, Bernd Begemann, Dirk Darmstädter und weiteren Gästen und ein John-Lennon-Abend mit seinem Gitarristen Earl Slick. Und die Fab-Hits grooven auch in Jazz-Form, wie Julia Hülsmann, Nils Wogram und Christopher Dell im St. Pauli Theater zeigen werden. „Get Back“!

„Come Together Experience“ Fr 30.6. und Sa 1.7., diverse Spielstätten, Infos, Programm und Tickets (Tagestickets 55,-): www.cometogether-experience.com

Sich so richtig vollmaulen lassen im Schmidt Theater

Hat immer was zu meckern: Satiriker Wolfgang Trepper.
Hat immer was zu meckern: Satiriker Wolfgang Trepper. © Ingo Boelter

Wolfgang Trepper ist der womöglich einzige Griesgram, für den der gemeine Kabarettgänger am Feierabend gern Zeit hat – und sogar Eintritt bezahlt. Trepper kann sich so richtig schön aufregen. So gänzlich ehrlich motzen und meckern und mosern und mäkeln.

Der „Hausgrantler“ des Schmidt Theaters auf St. Pauli beehrt ebenjenes am 25. und 26. Juni mal wieder, wie gewohnt mit einem Mix aus brachialen Ansagen und leisen Zwischentönen. Noch gibt es sowohl für die beiden Veranstaltungen am Sonntag als auch für jene am Montag Karten. Erfahrungsgemäß: Schnell sein lohnt sich.

Wolfgang Trepper: „Tour 2023“ So 25.6., 14.30, 19.00, Mo 26.6., 19.00, Schmidt Theater (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 27--28, karten ab 26,-; www.tivoli.de

Der Himmel soll warten auf Adel Tawil im Stadtpark

Seit 13 Jahren hält die kreative Pause des Erfolgsduos Ich + Ich jetzt an, Annette Humpe und Adel Tawil wollen sich weiterhin auf ihre Solo-Projekte konzentrieren. Vor allem für Tawil läuft es ja auch hervorragend: Von 2013 an veröffentlichte der Berliner Sänger und Songschreiber bislang vier Alben (im März erschien „Spiegelbild“), die ihm geradezu aus den Händen gerissen wurden.

Für gefühlvollen Deutsch-Pop gibt es immer ein Herz, aber Tawil kooperiert auch gern mit harten Jungs, von Sido über Fler bis Farid Bang und Haftbefehl. „Der Himmel soll warten“ wäre so eines der Lieder, die wie gemacht sind für Tawils Konzert am 24. Juni im Stadtpark.

Adel Tawil Sa 24.6., 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstraße 71, Karten zu 49,90 im Vorverkauf; www.adel-tawil.de

Satirischer Saisonabschluss in Alma Hoppes Lustspielhaus

Satirikerin Nessi Tausendschön
Satirikerin Nessi Tausendschön © Carsten Bockermann

„Operation ,Goldene Nase‘“ und „Germany’s Next Ex-Model“– Alma Hoppes Lustspielhaus geht kurz vor der Sommerpause, die beginnt am 26. Juni, in den humoristischen Endspurt. Nessi Tausendschön, selbst ernannte „Lustigkeitshure“ und „Juxnutte“ lässt sich singend und witzig palavernd am Sonnabend, 24. Juni, um 20 Uhr erleben. Mit ihrer aktuellen Tour feiert die WDR-Kabarettfest-Gastgeberin im Übrigen Bühnenjubiläum.

Schon seit 2018 – zwischendurch war schließlich Pandemie – heißt es bei ihr „30 Jahre Zenit“. Am Tag darauf um 19 Uhr macht Jan-Peter Petersen den Saisonabschluss in Eppendorf. Er inszeniert sich dabei als Ex-Model, als Auslaufmodell. Der Lack ist ab, heißt es. Völlig übertrieben: Ganz verrostet kann die Laube wohl nicht sein, solange Petersen weiterhin Höchstaktuelles in Satire verwandelt und etwa so hervorragende Ideen vorstellt, wie die Klimakrise mithilfe Künstlicher Intelligenz abzuwenden. Ob das gelingen könnte? Erfahren Besucher von Alma Hoppers Lustspielhaus am 25. Juni.

Nessi Tausendschön: „30 Jahre Zenit – Operation ,Goldene Nase’“ Sa 24.6., 20.00 Jan-Peter Petersen: „Germany’s Next Ex-Model“ So. 25.6., 19.00, Alma Hoppes Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstraße 53, Karten ab 33,-; www.almahoppe.de

Bücher für die Kleinsten beim „Fest der Wichte“ – umsonst und draußen

Was die Buchmessen in Leipzig und Frankfurt für Erwachsene sind, könnte das Hamburger große „Fest der kleinen Wichte“ für die Allerkleinsten sein. Am Dienstag, 27. Juni, von 15 bis 18 Uhr geht Deutschlands einziges Bücherfest für Kinder unter drei Jahren in die 13. Runde. Buchstart, ein Hamburger Projekt für frühkindliche Sprachförderung, organisiert den Nachmittag für Kinder und ihre Familien in Planten und Blomen gemeinsam mit dem Seiteneinsteiger e. V.

Das sommerliche Bilderbuch- und Mitmachfest ist ein Spiel- und Entdeckerparadies für kleine Bilderbuchfreunde. Neben allerlei Büchern gibt es Livemusik mit der „Wilden Malwa“ aus Wilhelmsburg, „Gedichte für Wichte“, spannende Geschichten im Kamishibai-Erzähltheater sowie eine Bücher-Trecker-Rallye und das Bücher-Angeln zu erleben.

„Fest der kleinen Wichte“ Di. 27.6., 15.00–18.00, beim großen Spielplatz in Planten un Blomen (Eingang Marseiller Straße), Eintritt frei, Infos unter: www.buchstart-hamburg.de

Sehen, was so abgeht in der jungen internationalen Kunstszene

Die Pariser Beaux-Arts, die China Academy of Art, die Tufts University in Boston, die Universidad del Cine in Buenos Aires – sie alle und noch viele renommierte Hochschulen mehr gehören der Art School Alliance an. Übrigens und natürlich auch die Hochschule für bildende Künste Hamburg. Zehn der am hiesigen Austauschprogramm teilnehmenden Studierenden und ihre dazugehörigen Patinnen und Paten öffnen an diesem Wochenende ihre Ateliertüren in der Karolinenstraße und freuen sich über neugierigen Besuch, der sich mal ansehen will, was die junge internationale Kunstszene heute so (um)treibt. Außerdem geben die beiden HfbK-Artists in Residence Nelson Ijakaa aus Nairobi und Termeh Yaghoubi aus Teheran Einblick in ihre vielfältige künstlerische Produktion.

Art School Alliance Open Studios Sa 24.6., So 25.6., jew. 14.00–18.00, Karolinenstraße 2a (U Messehallen), Haus 4+5, Eintritt frei, Infos unter www.hfbk-hamburg.de

Kunst in der Milchstraße, die zur Erleuchtung führen will

Rolf Sachs’ „Captured Drops“ in der Galerie Watson
Rolf Sachs’ „Captured Drops“ in der Galerie Watson © Galerie Watson | Rolf Sachs

Zwei Premieren auf einen Schlag sind an diesem Wochenende in der Pöseldorfer Milchstraße zu erleben: Zum einen hat die Galerie Watson unter der Ägide des erfahrenen Galeristen Thomas Holthoff und seiner Partnerin Alice Hinrichs unlängst eröffnet und zwar mit dem ungewöhnlichen Fokus Lichtkunst, zum anderen – ganz folgerichtig – zeigt der Künstler Rolf Sachs dort in „Eingemachtes“ seine erste Einzelausstellung mit Werken, die sich ausschließlich mit Licht beschäftigen, von der Installation bis zur Fotografie, von Minimalismus bis Surrealismus, gewürzt mit einer Prise Humor.

Der Schweizer mit Studio in Rom ist in gewisser Weise in die Fußstapfen seines berühmten Vaters getreten. Unweit der neuen Galerie hatte 1972 der Fotograf, Unternehmer und Playboy Gunter Sachs die erste Andy-Warhol-Ausstellung in Europa kuratiert und realisiert.

„Rolf Sachs. Eingemachtes“ 24.6.–23.9., Galerie Watson (Bus 15 Alsterchaussee, Bus 19 Böttgerstraße), Milchstraße 2, Do–Sa 14.00–19.00 und nach Vereinbarung, Eintritt frei; www.galeriewatson.de

Schottlands beste Stimme erklingt im Stadtpark

Der schottische Sänger mit dem klassischen Highlander-Namen Paolo Giovanni Nutini ist ein menschlicher Schwamm: Seine Stimme hat sowohl eine zärtlich sanfte Seite als auch eine grobe für die hartnäckig verschmutzten Stellen. Am 30. Juni kommt der 1987 in Paisley geborene Songschreiber mit seinem aktuellen vierten Album „Last Night In The Bitter­sweet“ (2022), das im Vereinten Königreich wie die Vorgänger mit Platin überhäuft wurde, nach Hamburg in den Stadtpark. Dort spielte er zuletzt vor 13 Jahren, es wurde also höchste Zeit.

Paolo Nutini Fr 30.6., 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstraße 71, Karten zu 63,95 im Vorverkauf;
www.paolonutini.com