Hamburg. Mit der Krefelder Schlager-Queen wurde die Barclaycard Arena zum Drachenwunderland. Und die rund 11.000 Fans waren beseelt.
Ein nicht enden wollende Schar an Menschen aller Altersklassen strömte am Sonnabend durch die Türen der Barclaycard Arena. Vom jungen St.-Pauli-Fan bis zur Hausfrau mittleren Alters, ganze Familien waren dabei, auch eine Reisegruppe aus Holland. Kein Wunder, an diesem Abend brauchte es nur eines der begehrten Tickets, um „Ärger, Kummer und Sorgen zu vergessen“. Denn Andrea Berg nahm die etwa 11.000 Fans mit in ihr ganz persönliches Wunderland.
Dass die rothaarige Königin des deutschen Schlagers in diesem Jahr 50 geworden ist, sah man weder ihr selbst noch dem Bühnenbild ihrer „Seelenbeben“-Tour an, einer Mischung aus Kinderzimmer und Fantasy-Spielplatz. In einem wallenden, roten Flügelkostüm stand die gelernte Arzthelferin auf dem Kopf eines gigantischen, feuerspuckenden Drachens, dessen Schwanz sich bis in die Mitte des Saals schlängelte und zum Schauplatz für Andreas barfuß getänzelte Showdarbietung wurde. Begleitet vom textsicheren Publikum spulte sie ihr enormes Hit-Repertoire ab, sang vom puren Leben, von Sternenträumern und der „Schweigepflicht der Gefühle“.
Andrea Berg holt Fans zu sich auf die Bühne
Der treibende Beat des Schlagzeugs brachte auch den letzten Besucher zum Klatschen, geschunkelt wurde ohnehin. Umringt von Feengestalten und Feuervögeln wechselte Andrea die knappen Outfits, holte Fans zu sich auf die Bühne. Das Publikum war entzückt. Da machte es auch nichts, dass die Schlager-Queen bei der Geschichte über Gefühl und Verstand versehentlich die Körperteile vertauschte: Beim Gefühl deutete sie euphorisch auf den Kopf, beim Verstand auf das Herz. Aber das ist Nebensache. „Das is ’ne Party!“, jubelten die Fans. Auch Andrea war baff: „So schön!“, fand sie das alles, „unwahrscheinlich schön!“, stellenweise sogar „unglaublich schön!“
Nach mehr als drei Stunden und einer letzten La Ola verschwand die Glitzerprinzessin im Kopf ihres erschöpften Riesendrachen. Die Fans mussten nach Hause, in den Alltag. Und waren beseelt: „Wir waren hautnah dran. Wirklich, hautnah.“