Wanhöden. Auch 16 Stunden Busfahrt können das Hamburger Hip-Hop-Trio nicht stoppen. Band probiert nach „Ahnma“ weitere neue Tracks.

Sie hatten zwar nicht das Headliner-Privileg, als letzte Band des Abends spielen zu dürfen, doch die Beginner waren in diesem Jahr der Höhepunkt beim ausverkauften Deichbrand-Festival in der kleinen Gemeinde Wanhöden bei Cuxhaven. Nahezu jeder der 50.000 Zuschauer bewegte sich am Sonnabend in Richtung Water Stage, um das legendäre Hamburger Hip-Hop-Trio live zu sehen.

Es könnte ein Beginner-Jahr werden, denn 13 Jahre nach „Blast Action Heroes“ erscheint Ende August ein neues Album von Jan Eißfeldt aka Jan Delay, Denyo und DJ Mad. Einen Track davon haben Beginner bereits per Video ins Netz gestellt, und mit „Ahnma“ fing der 75-minütige Auftritt an. Mit auf der Bühne: Gzuz, Rapper vom Kollektiv 187 Straßenbande, den die Beginner für diesen Track eingeladen haben. Zehn Millionen Aufrufe hat das Video bereits bei YouTube, entsprechend textsicher sind die Fans.

Fünf neue Tracks von „Advanced Chemistry“ – übrigens eine Anspielung auf eine der ersten deutschen Hip-Hop-Gruppen – haben die beiden Rapper und der hoch über ihnen thronende DJ schon im Repertoire. „Wir probieren noch aus, was ankommt“, erzählt Jan vor dem Auftritt im Künstlerdorf des Festivals.

16 Stunden Busfahrt in den Knochen

Das Trio und seine Crew haben 16 Stunden Busfahrt in den Knochen. Am Vortag sind die Beginner bei den Hip­Hop Open Austria in Wien aufgetreten, doch von der Anstrengung der Reise ist nichts zu spüren. Man merkt ihnen an, dass sie „Bock“ haben zu spielen, wie Denyo sagt. Der größte Teil des Programms sind ältere Songs aus „Blast Action Heroes“ und aus „Bambule“, der Platte, die 1998 Maßstäbe für deutschen Sprechgesang setzte. „Hammerhart“ gehörte ebenso zum Repertoire des Abends wie „Füchse“, „Fäule“ und „Liebeslied“. Die Fans reagieren euphorisch auf das Comeback-Konzert dieser Eimsbush-Gang, die in den vergangenen Jahren nur sporadisch aufgetreten ist. Das Deichbrand-Konzert ist der erste Norddeutschland-Auftritt in diesem Jahr. Wie populär die Hip-Hop-Combo immer noch ist, verdeutlicht der Ansturm auf die Tickets für ihre Hamburger Konzerte im Dezember: In nur vier Tagen verkaufte die Band alle 14.000 Karten – ohne Werbung zu machen.

Beim Deichbrand ist von den langen Pausen in der Bandgeschichte nichts zu spüren. Jan und Denyo spielen sich die Bälle zu, Mad, der mit Schiebermütze, Bart und Brille mehr an einen Gelehrten als an einen Hip-Hopper erinnert, versorgt seine beiden Rapper mit zündenden Beats, ab und zu schiebt er etwas Scratching ein. Die Beginner zeigen an diesem Abend, dass sie immer noch das Nonplusultra im deutschen Hip-Hop sind.