London. Der dritte Film aus Marvels „Ant-Man“-Reihe ist bislang der verrückteste. Scott alias Ant-Man (Paul Rudd) und seine Familie landen in einem alternativen Universum. Daraus wird ein buntes Science-Fiction- und Fantasy-Spektakel.
Darauf muss man erstmal kommen! In „Ant-Man And The Wasp: Quantumania“ begegnen Scott Lang alias Ant-Man (Paul Rudd) und seine Familie laufenden Häusern, menschlichem Brokkoli, Schnecken mit Pferdekörpern und einem Wesen, das gänzlich aus Sirup besteht. Wer diesen Sirup - und damit das Wesen - trinkt, versteht alle Sprachen. Willkommen im Quantenreich, dem Schauplatz der Handlung des dritten und bislang verrücktesten Teils von Marvels „Ant-Man“-Reihe.
Parallele Zeitlinien, alternative Realitäten und zahlreiche Querbezüge - es ist schon allerhand, was das Publikum in „Ant-Man And The Wasp: Quantumania“ verarbeiten muss. Für Einsteiger, die mit dem stetig wachsenden Marvel Cinematic Universe (MCU) nicht oder kaum vertraut sind, muss das kein Abschreckungsgrund sein. Marvel-Vorwissen ist zwar von Vorteil. Es ist aber nicht unbedingt notwendig, um sich von dem bunten und kurzweiligen Science-Fiction- und Fantasy-Spektakel unterhalten zu lassen.
Rückkehr ins Quantenreich
Schon im Vorgängerfilm „Ant-Man And The Wasp“ war das Quantenreich ein Thema. Es ist eine subatomare Dimension, in der die Gesetze von Raum und Zeit nicht gelten. Gemeinsam mit seiner Freundin Hope alias The Wasp (Evangeline Lilly) und deren Vater Professor Hank Pym (Michael Douglas) hatte Scott Hopes Mutter und Hanks Ehefrau Janet (Michelle Pfeiffer) aus dem Quantenreich gerettet, nachdem Janet dort 30 Jahre gefangen war.
Jetzt könnte das Leben eigentlich ganz entspannt sein. Doch dummerweise haben Wissenschaftler Hank und Scotts hochbegabte Tochter Cassie (Kathryn Newton) nicht auf Janets Warnung gehört, nie wieder Kontakt zum Quantenreich aufzubauen. Mit Hanks Hilfe hat Cassie ein Gerät entwickelt, das Signale in die andere Dimension sendet. Als Janet davon erfährt, ist es schon zu spät. Die ganze Familie wird in den subatomaren Raum gezogen und dort getrennt.
Im Quantenreich begegnen die fünf nicht nur merkwürdigen Kreaturen, sondern machen auch Bekanntschaft mit Kang, dem Eroberer (Jonathan Majors). Der mächtige Superschurke, der durch das Multiversum und verschiedene Zeitlinien reisen kann, wurde in den Quantenraum verbannt, damit er kein Unheil mehr anrichten kann. Janet hatte ihm einst geholfen, sein Raumschiff zu reparieren. Doch als sie feststellte, dass der brutale Kang ganze Universen und Zeitlinien ausgelöscht hat, zerstörte sie es, bevor Kang aus dem Quantenreich entkommen konnte. Seitdem sinnt er auf Rache.
Visuell erinnert der 31. Film aus dem MCU an einige fantasievolle Welten von „Star Trek“ oder „Star Wars“. „Mein erster Gedanke war: Das wird verrückt aussehen!“, berichtete Hauptdarsteller Paul Rudd der Deutschen Presse-Agentur in London über seinen Eindruck vom Drehbuch. „Ich habe mir versucht vorzustellen, wie das aussehen wird. Ich glaube, es hat meine Erwartungen noch übertroffen.“
Obwohl der Film überwiegend in dieser künstlichen Kulisse spielt, brauchten die Schauspieler nicht viel Vorstellungskraft beim Dreh. „Man ist von diesem gigantischen Bildschirm umgeben, der alles in Lebensgröße anzeigt“, erzählte Michelle Pfeiffer. „Man ist also wirklich vor Ort. Das hat großen Spaß gemacht.“ Die neue Technik hat den klassischen Greenscreen abgelöst.
Action und gewaltige Bilder
Für Kenner und Marvel-Fans bietet der dritte „Ant-Man“-Film zahlreiche Aha-Erlebnisse, wenn er auf Ereignisse und Figuren aus dem MCU - darunter die „Avengers“- und „Captain America“-Filme sowie die TV-Serie „Loki“ - Bezug nimmt. Dazu gehören wie üblich auch zwei Szenen während bzw. am Ende des Abspanns. Neben Kang, den Jonathan Majors genial furchteinflößend verkörpert, ist erstmals Marvels skurrile Kultfigur M.O.D.O.K. im Film dabei.
War der erste „Ant-Man“-Film eher eine Komödie, stehen beim dritten die Action und die Bildgewalt im Vordergrund. Gags gibt es dabei immer noch reichlich. Sogar Bill Murray hat einen witzigen Gastauftritt als zwielichtiger Lord Krylar.
Ein kleiner Kritikpunkt ist wie bei vergangenen Marvel-Spektakeln, dass sich der Film wie ein Übergang zum nächsten anfühlt. Ähnlich einer Seifenoper haben mittlerweile jeder Film und jede Serie des MCU ein offenes Ende oder einen Cliffhanger. „Ant-Man And The Wasp: Quantumania“, der die sogenannte Phase 5 des MCU einleitet, bildet da keine Ausnahme. Bei echten Marvel-Fans steigert das die Vorfreude, auf alle anderen kann es ermüdend wirken.
Ant-Man And The Wasp: Quantumania, USA 2023, 125 Min., FSK 12, von Peyton Reed, mit Paul Rudd, Evangeline Lilly, Michelle Pfeiffer, Michael Douglas, Jonathan Majors, Bill Murray