Berlin. Den Film hat er Jahre lang vorbereitet, eine Herzensangelegeneheit: Alfonso Cuarón kehrt mit “Roma“ in seine Kindheit zurück.
Mit einem sehr persönlichen Film über seine Kindheit in Mexiko-Stadt gelang Regisseur Alfonso Cuarón ("Gravity", "Children of Men") eine Sensation: Sein elegisches, autobiografisches Schwarz-Weiß-Drama "Roma" gewann 2018 den Goldenen Löwen beim Filmfestival in Venedig und wenig später drei Oscars.
Dabei kommt Cuaróns von Streamingdienst Netflix produziertes Meisterwerk unspektakulär daher. Erzählt wird aus dem Alltag einer eher wohlhabenden mexikanischen Familie mit vier Kindern Anfang der 1970er Jahre. Die Dinge des Lebens: Spiele im Hinterhof, Ausflüge ans Meer, Gute-Nacht-Geschichten, das Zimmer aufräumen. Der Fokus der ruhigen Film-Erzählung liegt auf dem indigenen Kindermädchen Cleo (Yalitza Aparicio), das nach dem Fortgang des Vaters immer mehr zum Zentrum der Familie wird. Aber Cleo hat private Sorgen, sie hat sich in den Falschen verliebt. Auch die brutal niedergeschlagenen Studentenproteste 1971 spielen eine Rolle in dieser nur auf den ersten Blick unpolitischen Beschwörung einer versunkenen Welt.
Jetzt liegt "Roma" auch als DVD in einer opulenten 2-Disc-Ausgabe vor. Auf der Bonus-CD berichtet Regisseur Alfonso Cuarón in einer 75-minütigen Doku von der jahrelangen Entstehungsgeschichte seines akribisch vorbereiteten Films. Dazu kommen Interviews mit den Hauptdarstellern, insbesondere der oscarnominierten Protagonistin Yalitza Aparicio und ein Special über die Premierentour durch Mexiko. In einem Booklet finden sich zudem zwei Aufsätze, die den Film in seinen historischen Kontext einbetten.