Berlin. Eine alleinerziehende Mutter arbeitet an einer Pflanze, die glücklich macht. Doch die beginnt irgendwann, ein Eigenleben zu entwickeln.

Sorgen hat jeder von uns genug. Wäre es da nicht viel schöner, wenn man einfach unbeschwert glücklich sein könnte? Möglicherweise forschen Wissenschaftler ja bereits an so einem Mittel zum Glücklichsein.

Genau dieser Idee geht die Österreicherin Jessica Hausner in ihrem neuen Film "Little Joe - Glück ist ein Geschäft" nach - wo die moderne Errungenschaft aber plötzlich zur Gefahr für die Menschen wird.

Alice, eine alleinerziehende Mutter, ist eine ehrgeizige Forscherin, die an einer genmanipulierten Pflanze arbeitet. Tatsächlich gelingt ihr das scheinbar Unmögliche: Wenn man die Pflanze mit der hübschen Blüte gut pflegt und mit ihr spricht, dann stößt diese einen Stoff aus, der glücklich macht.

Noch sind zwar ein paar Tests notwendig, um Nebenwirkungen auszuschließen, doch Alice (Emily Beecham, die Britin gewann beim Filmfest Cannes die Auszeichnung als beste Schauspielerin) nimmt schon mal eine dieser Pflanzen für ihren Sohn Joe mit nach Hause. Dann jedoch scheint "Little Joe", wie sie die Blume getauft haben, ein seltsames - und äußerst gefährliches - Eigenleben zu entwickeln.

Regisseurin Hausner ("Amour Fou", "Lourdes") wirft so Fragen nach unserem Umgang mit vermeintlich bahnbrechenden Errungenschaften auf. Das inszeniert sie mit kunstvoll stilisierten Bildern: Die leuchtend-bunten Blüten etwa heben sich kontrastreich von dem sterilen Labor und den weißen Kitteln der Wissenschaftler ab. Vor allem aber ist es die ungewöhnliche Geschichte, die länger in Erinnerung bleibt. Denn was zunächst wie eine Science-Fiction-Erzählung anmutet, entwickelt sich bald zu einem Thriller und Horrorfilm - der ohne jegliche Schockeffekte auskommt, dafür aber auf unterschwellige Spannung setzt.