Hamburg. Als einziger deutscher Regisseur kann der Altonaer auf eine Goldene Palme hoffen. Die Filmförderung ist deshalb „sehr stolz“.

Der größte Teil der Dreharbeiten lief in Hamburg. Mit Fatih Akins neuem Film „Aus dem Nichts“ hat es, ein Jahr nach „Toni Erdmann“ von Maren Ade, wieder ein deutscher Film in den Hauptwettbewerb um die Goldene Palme von Cannes geschafft. Konkurrenz bekommt Akin auch durch Michael Haneke, Sofia Coppola, François Ozon und Todd Haynes. Bislang rivalisieren 18 Filme um die Goldene Palme – darunter auch der ungarische Regisseur Kornél Mundruczó mit „Jupiter’s Moon“. Mundruczó ist derzeit mit The­aterproben zu „Die Weber“ im Thalia Theater beschäftigt.

Akins „Aus dem Nichts“, von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein mit 500.000 Euro unterstützt, handelt von einem Zugbegleiter, der ein Attentat plant. Hollywood-Star Diane Kruger sei mit diesem Drama erstmals in Cannes zu sehen, sagte der künstlerische Leiter des Festivals, Thierry Frémaux. In die renommierte Nebenreihe „Un Certain Regard“ ist die deutsche Regisseurin Valeska Grisebach mit „Western“ gekommen. Der Film handelt von deutschen Bauarbeitern in Bulgarien.

Akins Konkurrenz kommt aus Österreich, Frankreich, Amerika

Mit „Happy End“ (unter anderem besetzt mit Isabelle Huppert) zeigt der Österreicher Michael Haneke einen Beitrag, der die Geschichte einer bürger­lichen Familie erzählt, die in Nordfrankreich neben einem Flüchtlingslager lebt. Der 75-Jährige wurde in Cannes bereits mit zwei Goldenen Palmen ausgezeichnet. Im Jahr 2012 für das Drama „Liebe“, 2009 für „Das weiße Band“.

Starke Konkurrenz kommt vor allem aus Frankreich und Amerika. Frankreich ist im Hauptwettbewerb mit Michel Hazanavicius, der 2012 in Hollywood für die Stummfilm-Hommage „The Artist“ mit dem Oscar als bester Film ausgezeichnet wurde, vertreten. Jacques Doillon konkurriert mit „Rodin“, in dem Vincent Lindon mitwirkt, der 2015 in Cannes die Palme als bester Schauspieler gewann. Und François Ozon stellt „L’Amant Double“ vor, der von einer depressiven Frau handelt, die sich in ihren Therapeuten verliebt. Mit „The Beguiled“, einem Thriller-Drama mit Colin Farrell, Nicole Kidman und Kirsten Dunst, kann sich zudem Sofia Coppola („Lost in Trans­lation“) Hoffnungen auf die begehrte Trophäe machen.

Das Filmfestival in Cannes feiert 70. Geburtstag

Einen Hamburg-Bezug hat übrigens auch die internationale Produktion „En Attendant Les Hirondelles“ von Karim Moussaoui (Niko Film), die in der Sektion „Un Certain Regard“ laufen wird. Sie wurde von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein mit 80.000 Euro unterstützt und spielt im Algerien von heute: „Drei Geschichten zeichnen das kontrastreiche Bild eines Landes, das zwischen der Last der Tradition und dem Streben nach Modernität hin- und hergerissen ist“, gab die Filmförderung bekannt und betonte: „Moussaoui ist einer der wenigen algerischen Filmschaffenden und damit eine wichtige Stimme des Landes.“ Zurzeit finde die Postproduktion in Hamburg statt. Maria Köpf, Geschäftsführerin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, gratulierte Moussaoui, der „mit seinem ersten Langfilm direkt den Weg an die Croisette gefunden“ habe, und Akin: „Wir sind sehr stolz darauf, dass Hamburg mit Fatih Akin in Cannes vertreten ist.“

Das Filmfestival von Cannes, das vom 17. bis 28. Mai dauert, feiert in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag, Jury-Präsident ist der spanische Regisseur Pedro Almodóvar.