Berlin. Der Tag, an dem Marty McFly ankommt, nähert sich. Wir sagen, wie viel aus „Zurück in die Zukunft“ es in unseren Alltag geschafft hat.

Wie aus dem Nichts landet der schnittige DeLorean-Sportwagen im Vorgarten der McFlys. Es ist Doc Brown, direkt aus der Zukunft. Seine Mission: Marty McFly und seine Freundin Jennifer müssen dringend mitkommen – ihre zukünftigen Kinder sind in Schwierigkeiten. Eilig steigen die drei in den DeLorean, und der katapultiert sie raus aus dem Jahr 1985. Nächster Halt: der 21. Oktober 2015.

Dieses Datum klang nicht nur für die jungen Hauptfiguren aus Robert Zemeckis‘ Zeitreise-Trilogie „Zurück in die Zukunft“ nach fernen Zeiten. Auch die Kinozuschauer konnten sich im Jahr 1989 nur vage vorstellen, wie sie werden würde, die Welt im 21. Jahrhundert. Aber jetzt, endlich, ist es so weit. Die Zukunft ist da. Weltweit wird der 21. Oktober 2015 von Fans der Trilogie gefeiert. Es ist aber nicht nur der Tag, um auf das Erscheinen des DeLoreans zu warten. Sondern auch der, an dem alle Zukunftsvisionen des Films überprüfbar werden. Wie genau haben die Filmemacher die Wirklichkeit des Jahres 2015 getroffen? Eine nicht ganz wissenschaftliche Analyse der populärsten Gegenstände liefert die Antwort:

Fliegende Autos

Das von Marty McFly (Michael J. Fox) und Doc Brown (Christopher Lloyd) gefahrene Auto wurde zur Ikone. Futuristisches Aussehen und Flügeltüren machten den DeLorean DMC zum Kultobjekt, das heute noch bei Sammlern begehrt ist. Im zweiten Teil von „Zurück in die Zukunft“ konnte nicht nur der DeLorean fliegen – der gesamte Straßenverkehr spielte sich plötzlich in der Luft ab. Die Vorstellung wurde beispielsweie auch 1997 noch im Science-Fiction-Film „Das fünfte Element“ von Luc Besson gepflegt. Der Trend zum fliegenden Fahrzeug hat sich allerdings bis heute nicht durchgesetzt. Geblieben sind nur kuriose Einzelstücke mit Propeller oder Flugzeuge mit Zulassung für den Straßenverkehr.

In die Zukunft umgesetzt: 50 Prozent

Digitalisierung

Nicht wenige Gegenstände aus „Zurück in die Zukunft II“ haben es tatsächlich in unseren Alltag geschafft. Eines der prominentesten Beispiele ist die Videotelefonie, die Marty McFly nutzt, um von Zuhause aus mit seinem Chef zu kommunizieren. Was für die Kinobesucher im Jahr 1989 noch eine reine Zukunftsvision war, ist dank Skype und integrierten Kameras in Smartphones und Notebooks längst Wirklichkeit geworden. Auch Flachbildschirme, die die halbe Wohnzimmer-wand einnehmen: längst Alltag.

Die Familie McFly öffnet ihre Haustür per Fingerabdruck-Scanner: Vielleicht noch nicht ganz so alltäglich, aber längst lassen sich auch im echten Leben Autos, Wohnungen und Notebooks per Fingerabdruck entsperren. Die Film-Familie steuert zudem über einen tragbaren Computer zahlreiche Haushaltsgeräte und die Fernseher im Haus. Auch im realen 2015 sind Tablets längst Alltagsgegenstände und vor allem bei Neubauten werden immer häufiger Heizungen, Lichtschalter und sogar Türen eingebaut, die sich über das Tablet oder das Smartphone bedienen lassen.

In die Zukunft umgesetzt: 95 Prozent

Mode

Neben den digitalen Alltagshelfern ist ein Kultobjekt aus dem Film Wirklichkeit geworden. Der Sportartikelhersteller Nike hat mit dem “Nike Mag” eine Kopie des Schuhs herausgebracht, den Marty McFly in der Zukunft trägt. Schon im Jahr 2011 brachte Nike den Mag heraus, der aber ausschließlich zu Gunsten der „Michael J. Fox Foundation“ versteigert wurde. Die Stiftung ist in der Erforschung von Parkinson aktiv, der Krankheit, an der auch ihr Gründer und Namensgeber erkrankt ist. Die Auflage der Schuhe von 1510 Paaren deutete natürlich auf das Datum 15.10. hin. Im Gegensatz zum Modell aus dem Film enthielt die Version von 2011 allerdings nicht die automatische Schnürung. Diese soll in einer Neuauflage enthalten sein – zumindest wird in Internet-Modeportalen spekuliert, dass der automatisierte Schuh am 21.10.2015 in den Läden steht. Dann könnten Besitzer per App die Schnürung steuern, heißt es.

Eine doppelte Krawatte mit zwei nebeneinanderliegenden Knoten, wie sie der gealterte Marty McFly trägt, hat es zum Glück nicht in die Regale der Kaufhäuser im echten Jahr 2015 gebracht. Ebenfalls verschont wurden die Kunden der Gegenwart von Metallhelmen, die im Film zu bunten Outfits getragen wurden. Auch eine Jacke, die sich auf Knopfdruck an die eigene Größe anpasst, bleibt der Traum von Menschen mit Gewichtsschwankungen.

In die Zukunft umgesetzt: 65 Prozent.

Sport und Unterhaltung

Mit dem schwebenden Skateboard, hier „Hoverboard“ genannt, liefert sich der Filmheld eine Verfolgungsjagd. Profi-Skateboarder wie der US-Amerikaner Tony Hawk und Fans des Films haben jahrelang auf ein funktionierendes Hoverboard gewartet. Immer wieder gab es gefälschte Videos von angeblich funktionsfähigen Prototypen. Doch erst im Herbst 2014 präsentierte die Firma Hendo ein schwebefähiges Board. In der Luft hielt sich das Brett über eine Magnettechnik – es fährt also nur über magnetische Untergründe und ist noch nicht im Handel.

In einer Szene läuft Marty McFly an einem Kino vorbei, als ihn ein riesiger Hai anspring. Nach dem ersten Schreck begreift McFly, dass es sich um eine Projektion handelt. Was ihn noch erschreckt, gehört heute zum Repertoire jedes größeren 3-D-Films.

In die Zukunft umgesetzt: 60 Prozent

Diese Dinge aus "Zurück in die Zukunft II" gibt es schon

Marty McFly trägt auf seiner Reise in die Zukunft die Mode der vermeintlichen Zukunft. Eine Jacke, die von alleine die Größe anpasst, gibt es in dieser Form noch nicht. Aber dafür hat es ein anderes Produkt in die Läden geschafft.
Marty McFly trägt auf seiner Reise in die Zukunft die Mode der vermeintlichen Zukunft. Eine Jacke, die von alleine die Größe anpasst, gibt es in dieser Form noch nicht. Aber dafür hat es ein anderes Produkt in die Läden geschafft. © picture-alliance / Mary Evans Pi/AMBLIN/UNIVERSAL / Ronald Grant | picture-alliance / Mary Evans Pi
Nike brachte 2011 das Modell
Nike brachte 2011 das Modell "Mag" aus dem Film "Zurück in die Zukunft II" heraus. Der Kult-Schuh erschien jedoch nur über Auktionsplattformen wie ebay. Der Erlös der Versteigerungen ging an die Stiftung des Schauspielers Michael J. Fox, die sich der Forschung der Krankheit Parkisnon widmet. Im Herbst 2015 soll der "Mag" auf den regulären Markt kommen und dann sogar mit einer automatischen Schnürung, die sich über eine Smartphone-App öffnen und schließen lässt.
Tablets wie das Ipad von Apple gehören längst zu anerkannten Elektronikgeräten. Die Tablets bieten auch Apps an, mit denen sich Fernsehgeräte, Thermostate und andere Geräte im Haushalt steuern.
Tablets wie das Ipad von Apple gehören längst zu anerkannten Elektronikgeräten. Die Tablets bieten auch Apps an, mit denen sich Fernsehgeräte, Thermostate und andere Geräte im Haushalt steuern. © Evert Elzinga
Bei seiner Reise durch die Zukunft sieht Marty McFly sich auch mit den Essensgewohnheiten im Jahr 2015 konfrontiert. Im Haus seines Ichs aus der Zukunft gibt es dehydrierte Pizza, die einem speziellen Ofen mit Wasser versetzt wird und so von einer Miniaturgröße auf den normalen Zustand anwächst.
Bei seiner Reise durch die Zukunft sieht Marty McFly sich auch mit den Essensgewohnheiten im Jahr 2015 konfrontiert. Im Haus seines Ichs aus der Zukunft gibt es dehydrierte Pizza, die einem speziellen Ofen mit Wasser versetzt wird und so von einer Miniaturgröße auf den normalen Zustand anwächst. © autobild.de
Das Pulver Soylent eines amerikanischen Herstellers soll gewöhnliches Essen überflüssig machen. Das Pulver enthält nach Angaben des Herstellers alle nötigen Nährstoffe und Vitamine, die ein gesundes Essen ausmachen. Das Pulver muss nur mit Wasser vermischt werden.
Das Pulver Soylent eines amerikanischen Herstellers soll gewöhnliches Essen überflüssig machen. Das Pulver enthält nach Angaben des Herstellers alle nötigen Nährstoffe und Vitamine, die ein gesundes Essen ausmachen. Das Pulver muss nur mit Wasser vermischt werden. © Soylent | MATTHEW MOUNTFORD
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Fazit

Einige Gegenstände aus „Zurück in die Zukunft II“ haben es in die Regale des realen Jahres 2015 geschafft; darunter auch echte Kultgegenstände. Wiederum andere Erfindungen des Films kamen nie auf den Markt und werden es wohl auch nie. Zusammengenommen ergibt unsere Analyse eine Umsetzungsquote von 67,5 Prozent. Für Fans scheint der Film jedoch 100 prozentig zukunftsfähig zu sein, kann man ihn doch immer wieder anschauen und sich in der Utopie verlieren.