Starregisseur George Lucas stimmt dem Deal im Wert von rund vier Milliarden Dollar zu. Ein neuer Star Wars-Film ist bereits geplant.

Los Angeles. „Star Wars“ kommt künftig aus dem Hause Disney: Der US-Unterhaltungskonzern kauft für 4,05 Milliarden Dollar (3,1 Milliarden Euro) die Produktionsfirma der erfolgreichen Science-Fiction-Reihe, Lucasfilm. Der Schöpfer der „Star Wars“-Reihe, Regisseur George Lucas, habe dem Deal zugestimmt, teilten die Walt Disney Studios am Dienstag in Los Angeles mit. Nun will der Konzern die Helden Luke Skywalker, Darth Vader und Prinzessin Leia aus ihrem Schlaf wecken und drei neue Episoden produzieren.

„Ich tue das, damit die Filme ein längeres Leben haben“, erklärte der 68-jährige Lucas seine Entscheidung in einem Interview im Videoportal YouTube. Für ihn sei die Zeit gekommen, „’Star Wars’ an eine neue Generation von Filmemachern weiterzureichen“, sagte er.

Die Firma Lucasfilm spiegele „die außergewöhnliche Leidenschaft, Vision und Erzählkunst ihres Gründers, George Lucas, wider“, sagte der Disney-Vorstandsvorsitzende Robert Iger. Er habe bereits vor anderthalb Jahren mit ihm über eine mögliche Übernahme gesprochen. Die Entscheidung sei aber erst vor kurzem gefallen.

Den Angaben zufolge soll Lucas den Konzern bei der Entwicklung der neuen Folgen beratend unterstützen. Der Handlungsstrang für die nächste Trilogie sei bereits von Lucasfilm weitgehend ausgearbeitet worden. Episode 7 befinde sich bereits in einem frühen Entwicklungsstadium, sagte Iger. Der Film soll 2015 in die Kinos kommen. Später folgen die Episoden 8 und 9. Die Trilogie wird die Geschichte von Luke Skywalker, Han Solo und Prinzessin Leia nach „Rückkehr der Jedi-Ritter“ fortführen. Der letzte Teil war im Jahr 2005 „Episode III – Die Rache der Sith“.

In der Vergangenheit war mehrfach darüber spekuliert worden, ob es nach sechs erfolgreichen „Star Wars“-Filmen eine Fortsetzung geben würde. Lucas hatte bereits vor Jahren in Interviews angedeutet, dass er insgesamt drei Trilogien geplant habe - eventuell sogar noch mehr.

Lucas erhält 40 Millionen Disney-Aktien und Bargeld

Lucas, der bei vier der sechs Teile der erfolgreichen „Star Wars“-Reihe Regie führte und auch der Schöpfer der „Indiana Jones“-Filme ist, war Gründer und Vorstandsvorsitzender von Lucasfilm. Die bisherige stellvertretende Vorstandsvorsitzende der 1971 gegründeten Produktionsfirma, Kathleen Kennedy, soll das Unternehmen fortan als Präsidentin leiten. Sie wird in dieser Funktion dem Vorstandsvorsitzenden der Produktionsfirma Walt Disney Studios, Alan Horn, unterstellt sein.

Die Walt Disney Company will die Übernahme von Lucasfilm zur Hälfte in bar und zur Hälfte in Form von Aktien abwickeln. Lucas soll rund 40 Millionen Disney-Aktien erhalten. Bis wann der Handel abgeschlossen sein soll, war zunächst nicht bekannt. Zum Disney-Konzern gehören bereits das auf Animationsfilme spezialisierte Unternehmen Pixar, der Comicverlag Marvel und die US-Fernsehsender ESPN und ABC. Pixar wurde einst ebenfalls von Lucas gegründet, bevor er es an Steve Jobs verkaufte, der es später an Disney weiterreichte.

Disney erwartet 2012 Lizenzeinnahmen von 215 Millionen Dollar

Die Vereinbarung zwischen Disney und Lucas umfasst neben den Lucasfilm-Produktionsfirmen Industrial Light & Magic und Skywalker Sound auch die Rechte an der „Indiana Jones“-Lizenz. Lucasfilm wird seinen Sitz in San Francisco behalten, die Mitarbeiter werden an ihren aktuellen Standorten weiter arbeiten. Disneys Zentrale liegt ebenfalls in Kalifornien, und zwar in Burbank nahe Los Angeles.

Bislang haben die „Star Wars“-Filme nach Angaben von Disney 4,4 Milliarden Dollar an den Kinokassen eingespielt. Und auch noch Jahre nach dem letzten Film werde mit Merchandising Geld verdient, sagte Disney-Finanzvorstand Jay Rasulo. So sei man auf dem Weg, allein in diesem Jahr mit „Star Wars“ Lizenzeinnahmen von 215 Millionen Dollar zu erwirtschaften.

In Online-Netzwerken sorgte die Übernahme für Furore. So spekulierten einige Fans unter dem Hashtag „DisneyStarWars“ über neuartige Namensschöpfungen für künftige Filme. Unter den amüsanteren waren Vorschläge wie „Bambi Wan Kenobi“. Ein Fan legte sich ein Satireprofil als Darth Vader beim Kurznachrichtendienst Twitter zu. Andere bereicherten die Internet-Enzyklopädie Wikipedia mit einem eigenen Eintrag zu der Fortsetzungs-Trilogie, der allerdings schnell die ein oder andere Überarbeitung erfuhr.