Drei Golden Globes für “The Artist“. Clooney für “The Descendants“ ausgezeichnet. Kate Winslet bekommt Preis für TV-Serie “Mildred Pierce“.

Los Angeles. Ein Film ohne Worte ist der große Gewinner der Golden Globes: Der Stummfilm "The Artist" gewann in Los Angeles in der Nacht zum Montag gleich drei der begehrten Preise. Das Werk wurde als beste Komödie, für die beste Filmmusik und die Leistung von Hauptdarsteller Jean Dujardin ausgezeichnet. Die Hommage an die Stummfilm-Ära Hollywoods unter der Regie des Franzosen Michel Hazanavicius war mit insgesamt sechs Nominierungen als Favorit ins Rennen um die "Goldene Weltkugel“ gegangen. Der Film kommt am 26. Januar in die deutschen Kinos. Die Golden Globes sind nach den Oscars Hollywoods höchste Auszeichnung.

Auch "The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten" gewann mehrere Trophäen, allerdings in der Sparte "Drama". So ging der Hauptpreis für das beste Filmdrama an das Werk von Alexander Payne. Außerdem konnte sich George Clooney über den Golden Globe als bester Hauptdarsteller freuen. In dem auf Hawaii spielenden Familiendrama, das bei uns ebenfalls am 26. Januar ins Kino kommt, zeigt sich Clooney von einer neuen Seite. In kitschigen Hawaii-Hemden gibt er einen überforderten Vater, der sich nach dem schweren Unfall seiner Frau um seine beiden Töchter kümmern muss.

Leer ging dagegen Hollywoods Glamour-Paar Angelina Jolie und Brad Pitt aus. Pitt war für seine Leistung in "Moneyball – Die Kunst zu gewinnen" (deutscher Kinostart 2. Februar) nominiert gewesen, musste sich aber Clooney geschlagen geben. Und Jolie hatte sich mit ihrem Regiedebüt "In the Land of Blood and Honey" vor dem Hintergrund des bosnischen Bürgerkriegs (1992-1995) Hoffnungen auf einen Preis gemacht – verlor in der Sparte "Bester Fremdsprachiger Film" aber gegen den Berlinale-Gewinner von 2011, das Drama "Nader und Simin - Eine Trennung" des iranischen Regisseurs Asghar Farhadi.

Meryl Streep hatte da mehr Glück. Die 62-Jährige sahnte mit ihrer Rolle als Margaret Thatcher in "Die eiserne Lady“ eine weitere Trophäe als beste Drama-Darstellerin ab. Es war ihre 26. Globe-Nominierung, sieben Mal hat sie zuvor bereits gewonnen. "Die eiserne Lady“ feierte bereits in London Premiere, kommt bei uns aber erst am 1. März in die Kinos.

Michelle Williams erhielt den Preis als beste Komödien- Darstellerin. In "My Week with Marilyn“ verkörpert sie Hollywoods Sex-Göttin Marilyn Monroe. Williams war schon zweimal zuvor für einen Globe nominiert gewesen, "My Week with Marilyn“ ist aber ihr erster Gewinn. Übrigens: Monroe hatte 1960 ebenfalls den Preis als Hauptdarstellerin in einer Komödie ("Some Like It Hot“) gewonnen.

Hollywood-Veteran Martin Scorsese nahm den Regie-Globe für seinen aufwendigen 3D-Film "Hugo Cabret" nach Hause. Steven Spielberg gewann für "Die Abenteuer von Tim und Struppi“ in der Sparte "Zeichentrickfilm“ den dritten Golden Globe seiner Karriere. Woody Allen wurde für "Midnight in Paris" – eine Zeitreise ins Paris der 1920er Jahre – mit dem Globe für das beste Drehbuch gekürt.

Bei den Fernsehserien gewannen Produktionen, die im deutschen Fernsehen derzeit nicht zu sehen sind: Kate Winslet wurde für ihre Darstellung in der Mini-TV-Serie "Mildred Pierce“ mit einem Golden Globe ausgezeichnet. Die 36-Jährige spielt in dem Fünfteiler von Regisseur Todd Haynes eine Mutter, die sich darum bemüht, ihre Familie durch die Große Depression der 1930er zu bringen.

Zwei Golden Globes gingen an die Serie "Homeland" : einer für die beste Fernsehserie in der Kategorie "Drama“ und einer für Claire Danes als beste Schauspielerin. Die 32-Jährige ("Romeo und Julia") spielt darin die CIA-Agentin Carrie Mathison, die gegen mutmaßliche Terroristen in den USA ermittelt.

Der für seinen bissigen Humor bekannte britische Komiker Ricky Gervais teilte als Show-Moderator etliche Seitenhiebe aus. Wie schon im Vorjahr bekam der Deutsche Florian Henckel von Donnersmarck für seinen Flop-Film "The Tourist" Spott ab. Gervais bedrängte Hauptdarsteller Johnny Depp mit der Frage, ob der den Film schon gesehen habe. Depp verneinte, das Publikum lachte.

Die Goldenen Weltkugeln wurden vom Verband der Auslandspresse (HFPA) zum 69. verliehen.