SATIRE: In “Hunting Party“ macht Richard Gere als TV-Reporter Jagd auf einen gesuchten Kriegsverbrecher
Bosnien, Irak, Somalia, El Salvador: Fernsehjournalist Simon Hunt (Richard Gere) und sein Kameramann Duck (Terrence Howard) tummeln sich immer dort, wo es am ungemütlichsten ist: an den Krisenherden dieser Welt. Was treibt sie an? Das Geld, die Aussicht auf Ruhm und Karriere? Vielmehr ist es die Aufregung, der Reiz der Gefahr. Der Krieg als Lebensersatz. So eilen Hunt und Duck abgebrüht und unbeeindruckt von Konflikt zu Konflikt, immer die besten Bilder im Kasten. Doch einmal dreht Hunt vor laufender Kamera durch - das Massaker an bosnischen Frauen und Kindern ist mehr als nur eine Nachricht. Vorbei ist es mit der Karriere, Hunt und Duck gehen getrennte Wege. Bis sie sich fünf Jahre später zufällig in Sarajevo wiedertreffen. Der abgehalfterte TV-Reporter behauptet zu wissen, wo sich der meistgesuchte bosnische Kriegsverbrecher, "Der Fuchs" genannt, aufhält. Der Knüller! Und so knattern Hunt und Duck in einem klapprigen Auto durchs bosnische Hinterland.
"Nur die unglaublichsten Teile dieser Geschichte sind wahr", so eine Texttafel zu Beginn des Films. Anders ausgedrückt: Das Leben schreibt noch immer die besten Geschichten. Im Jahr 2000 kamen mehrere Journalisten beim feucht-fröhlichen Wiedersehen in Bosnien auf die Schnapsidee, Radovan Karadzic finden zu wollen. Dummerweise fielen sie mit ihren Nachforschungen einigen Organisationen, von der Uno bis zur CIA, auf den Wecker. Im "Esquire"-Artikel "What I Did In My Summer Vacation" schrieb der Journalist Scott Anderson seine Erfahrungen nieder und fügte noch einige Anekdoten hinzu. Drehbuchautor und Regisseur Richard Shepard machte daraus eine bizarre Satire, die sich irgendwo zwischen Action-Abenteuer, Roadmovie und Anklage bewegt. Dabei ist nicht immer klar, was Shepard eigentlich sagen will. Der aufklärerische Impetus eines Oliver Stone liegt ihm fern, die Verurteilung westlicher Institutionen, die kein Interesse an der Verhaftung von Kriegsverbrechern zu haben scheinen, hätte schärfer ausfallen können. Und doch ist ihm die Gratwanderung zwischen Karikatur, Kritik und Unterhaltung geglückt - nicht zuletzt wegen der hervorragenden Darsteller.
>> Hunting Party USA 2007, 104 Min., ab 12 J., R: Richard Shepard, D: Richard Gere, Terrence Howard, täglich im Cinemaxx Harburg, UCI Mundsburg;