“Lost in Translation“, die Komödie von Sofia Coppola, ist wieder in drei Kinos zu sehen
Der alternde amerikanische Schauspieler Bob (Bill Murray) versteht die Welt nicht mehr. Lang und breit erteilt der japanische Regisseur des Werbespots, den er in Tokio dreht, seine Anweisungen. Doch die Dolmetscherin übersetzt nur: "Drehen Sie den Kopf nach links." Der englische Begriff "Lost in Translation", dem Sofia Coppolas romantische Komödie ihren Titel verdankt, bedeutet "unübersetzbar", "in der Übersetzung abhanden gekommen" und entspricht exakt Bobs momentaner Verfassung: Er fühlt sich unverstanden und verloren.
Ein heftiger Jetlag trägt ein Übriges dazu bei und treibt ihn Nacht für Nacht in die Hotelbar. Dort begegnet er der jungen, ebenfalls schlaflosen Charlotte (Scarlett Johansson), die auf ihren Mann, einen egozentrischen Fotografen, wartet. Nach und nach entwickelt sich eine eigentümliche Freundschaft, die während der ziellosen Streifzüge durch die pulsierende Metropole an Tiefe zunimmt. Eine Tiefe, die Bobs Telefonaten mit seiner Gemahlin daheim in den USA fehlt.
Mit ihrem zweiten Spielfilm nach "The Virgin Suicides" beweist die Tochter des berühmten Francis Ford Coppola, daß sie ihren eigenen Stil gefunden hat. "Lost in Translation" ist eine packende Hommage an die flüchtigen Begegnungen im Leben, die sich dennoch in unsere Erinnerung eingraben. Mit viel Gespür für Details erzählt die Regisseurin von der langsamen Annäherung der beiden Protagonisten und setzt dabei die japanische Hauptstadt als irreal-verträumtes Sinnbild einer metaphysischen Verlorenheit ein. Tokio ist unbestritten der dritte Hauptdarsteller von "Lost in Translation", eine fiebrige Vorhölle, in der Tradition und Moderne verschmelzen und die für Fremde wohl stets ein Mysterium bleiben wird.
Lost in Translation USA/Japan 2003, 102 Minuten, ab 6 Jahren, R: Sofia Coppola; D: Scarlett Johansson, Bill Murray, Giovanni Ribisi; Abaton: 2.3., 22.30, 3.3., 17.00; 3001: 4./5.3., jeweils 18.30; alle Vorführungen OmU