Charlize Theron als Bergwerksarbeiterin und alleinerziehende Mutter in “Kaltes Land“

Josey Aimes (Charlize Theron) hat sich nicht für den einfachen Lebensweg entschieden. Sie verläßt mit ihren beiden Kindern den Mann, der sie schlägt, und nimmt in ihrem Heimatstädtchen in Minnesota einen Job in einer Mine an. Harte Knochenarbeit, die nur wenige Frauen körperlich überhaupt schaffen. Doch Josey verfügt über Willenskraft und Beharrlichkeit, sie will sich durchsetzen - damit sie nicht in Armut oder Obdachlosigkeit endet, wie genug andere, die durch das grobmaschige soziale Netz in den USA fallen.

Der Job, so schwer und dreckig er auch ist, ließe sich aushalten. Zermürbend wirken auf die attraktive Minenarbeiterin die permanenten sexuellen Anspielungen und Handgreiflichkeiten ihrer männlichen Kollegen. Nicht mal ihr Vater (Richard Jenkins), der dort ebenfalls beschäftigt ist, kann seine Tochter schützen. Zumal er ebenso wie viele seiner Kollegen glaubt, daß Frauen hinter den Herd und nicht in einen Bergwerkstollen gehören. Das glaubt insgeheim auch Joseys Chef, denn als sie sich über die Attacken beschwert, wird sie kurzerhand gefeuert und mit dem Stigma einer "Schlampe" versehen. Doch Josey gibt nicht so schnell klein bei. Sie zieht vor Gericht, um ihr Recht einzuklagen - mit eisernem Willen und großer Beharrlichkeit.

Nach "Whale Rider" hat Regisseurin Niki Caro wieder einen Film gedreht, in der Frauen sich gegenüber einer dominanten Männerwelt behaupten müssen. Ihr Film beruht auf einem authentischen Prozeß, den eine Arbeiterin Ende der 80er Jahre in Minnesota gegen eine Bergwerksgesellschaft geführt hat.

Eine Stärke von "Kaltes Land" sind die genauen Milieuschilderungen in dieser öden Mondlandschaft im Norden der USA: die Erniedrigungen, denen die Frauen in der Mine ausgesetzt sind, die schmutzigen Witze, die sie ertragen müssen, die plumpen Annäherungsversuche in den Kneipen, aber auch der enorme Druck, unter der die alleinerziehende Josey steht. Eine andere Stärke des sehr konventionell gedrehten Films sind seine Hauptdarsteller, allen voran Charlize Theron. Wieder einmal zeigt die Südafrikanerin, welche Wandlungsfähigkeit sie besitzt. Mühelos schlüpft das Ex-Model in die Rolle der manchmal vor Dreck starrenden und erschöpften Bergwerksfrau. Aber man nimmt ihr auch den Zorn und Kampfgeist ab, mit dem sie gegen das frauenfeindliche System und die Vorurteile kämpft, die ihr entgegenschlagen.

Wer Filme wie "Norma Rae" oder "Erin Brockovich" mochte, wird auch an "Kaltes Land" seinen Gefallen finden. Denn Niki Caros Film ist aufrecht, milieugetreu fotografiert und spannend erzählt. Hörenswert ist auch der Soundtrack mit ein paar Songs von Bob Dylan. Das paßt nicht nur wegen dessen politischen Überzeugungen, sondern auch wegen seiner Herkunft. Bob Dylan wuchs in Duluth auf, mitten im Kohlerevier Minnesotas.

Kaltes Land USA 2005, 126 Min., ab 12 Jahren, R: Niki Caro, D: Charlize Theron, Frances McDormand, Woody Harrelson, Sean Bean, täglich im Cinemaxx, UCI Mundsburg; Internet: www.kaltesland.de