Interview mit

Samuel L. Jackson

ABENDBLATT: Als Gangster in "Pulp Fiction" wurden Sie weltberühmt. Nun spielen Sie einen Polizisten. Spielen Sie lieber die guten oder die bösen Jungs?

SAMUEL L. JACKSON: Das ist mir egal, Hauptsache die Story ist toll. Schon als Kind habe ich gern Räuber und Gendarm gespielt. Mit "S.W.A.T. - Die Spezialeinheit" wollte ich mir den Spaß gönnen, mal wieder in einen richtig knalligen Actionfilm mitzumachen, ohne mich zu fragen, wie anspruchsvoll der Film ist.

ABENBDBLATT: Werden Sie mit 55 nicht langsam zu alt für Actionrollen?

JACKSON: Irgend jemand muss doch der Dienstälteste sein, was etliche Vorteile mit sich bringt. Nicht nur, dass ich die höchste Gage bekam, die anderen haben auch zu mir aufgeschaut und nur darauf gewartet, dass ich den Ton angebe. Ich sorgte auch für gute Stimmung am Set, wenn es mal anstrengend wurde. Nein, zu alt fühle ich mich noch lange nicht.

ABENBDBLATT: In vielen Szenen laufen Sie mit großer Knarre durchs Bild. Wie stehen Sie zu Waffen?

JACKSON: Ich habe mein ganzes Leben lang mit Waffen herumgeschossen. Zuerst mit Spielzeugpistolen, dann mit echten Knarren auf dem Schießstand. Wir Amerikaner werden dafür oft kritisiert. Darüber kann ich nur lachen. In anderen Ländern ist es viel gefährlicher. In Jerusalem gehen Bomben hoch, in Brasilien fühlt man sich nur im gepanzerten Wagen sicher. Der Unterschied ist nur, dass in den USA Filme entstehen, in denen Waffen vorkommen. Das heißt aber nicht, dass wir alle gewalttätig wären.

ABENBDBLATT: Ist man in Hollywood nach dem 11. September 2001 mit diesem Thema nicht etwas vorsichtiger geworden?

JACKSON: In Hollywood zählt nur das Geld, und wenn Filme mit Explosionen gut ankommen, dann werden sie auch gedreht. Einen Wandel habe ich jedenfalls noch nicht bemerkt. Wir alle haben das Bedürfnis nach Helden, die den bösen Jungs in den Hintern treten. Daran wird sich auch nichts ändern.

ABENBDBLATT: Haben Sie schon mal jemanden verprügelt?

JACKSON: Ich habe noch nicht mal einen Hund getreten und würde mich als braven Mitbürger bezeichnen. Ich war weder im Knast, noch habe ich Gesetze gebrochen. Seit mehr als 20 Jahren bin ich mit derselben Frau verheiratet, und auch aus meiner Tochter Zoe ist ein anständiger Mensch geworden. Sie studiert, genauso, wie ich es getan habe. Ich glaube, dass man im Leben nur mit Bildung weiterkommt.

Interview: MARKUS TSCHIEDERT