Fantasy Schön blutige Vampir-Romanze mit staubigen Special Effects: “Twilight - Biss zum Morgengrauen“ von Catherine Hardwicke

Viel ist nicht los in dem Ort an der Küste, in den die Schülerin Bella Swan (Kristen Stewart) zieht. Ihr Vater ist dort Polizeichef, und sie ist gerade zu ihm gezogen. Die Eingewöhnung in die neue Umgebung verläuft ganz gut, Bella findet neue Freunde in der Schule. Nur zu einem Jungen aus ihrer Klasse entwickelt sie ein merkwürdiges Verhältnis. Edward (Robert Pattinson) ist ein ebenso cooler wie blasser Typ, gut aussehend, aber verhaltensauffällig. Er lässt Bella zunächst am langen Arm verhungern, dabei fühlen sie sich beide heftig zueinander hingezogen. Edward ist nämlich Vampir und fürchtet sich davor, dass sie zu seinem Opfer wird. Dabei stammt Edward aus einer Familie, die ethisch eher auf Blutrausch light steht, denn sie ernährt sich nur von Tierblut, nicht von dem ihrer Artgenossen. Je näher sich Bella und Edward kommen, desto komplizierter wird ihre Beziehung. Sie ist von ihm fasziniert, er verfügt über übernatürliche Kräfte und bricht mit ihr zu irren Ausflügen in Baumwipfel auf. Aber auch das Böse ist nicht weit. Eine andere Vampirfamilie hat es auf Menschen abgesehen und meuchelt die Bevölkerung des kleinen Ortes. Edward und seine Sippe geraten in Misskredit.

Kaum ein Film ist in jüngster Zeit von seiner Zielgruppe - meist weibliche Teenager - so sehnlich erwartet worden wie "Twilight - Biss zum Morgengrauen". Der Grund dafür liegt im phänomenalen Erfolg der Buchvorlagen. Die "Biss"-Tetralogie der US-Autorin Stephenie Meyer - der vierte Band erscheint in wenigen Tagen in deutscher Übersetzung - stürmte die Bücher-Charts. Die Mischung aus gut erzählter Liebesgeschichte, Thriller und Fantasy kommt an. Das ist keine geringe Hypothek für Regisseurin Catherine Hardwicke, die mit ihrem Erstlingswerk "Dreizehn" nachhaltig bewies, dass sie mit den Sorgen und Nöten dieser Altersgruppe umzugehen weiß. Die Romanze hat Hardwicke akzeptabel in zahlreichen Großaufnahmen umgesetzt. Die Besetzung der männlichen Hauptrolle polarisiert das Publikum. Die Filmemacher setzen auf den Popularitätsbonus von Robert Pattison, der in "Harry Potter und der Feuerkelch" als Cedric Diggory zu sehen war. Wenn er auf der Leinwand erscheint, gibt es Szenenapplaus, andere halten ihn für eine Fehlbesetzung. Die Special Effects, die hier zum Einsatz kommen, sind jedoch arg simpel und angestaubt. Da wirkt der Soundtrack mit Songs von Muse, Linkin Park und Collective Soul schon bedeutend frischer.

Die aktuelle Renaissance des Vampir-Genres, das im Kino lange brach gelegen hat, ist schon erstaunlich. Kürzlich erst schlug das schwedische Beißer-Drama "So finster die Nacht" tiefe Wunden. Demnächst wird das Prequel der "Underworld"-Action-Filme dafür sorgen, dass die Filmblutkonserven knapp werden. Und auch von "Twilight" sind die Fortsetzungen längst in Planung.