Hamburg. Die Rapper mit dem grünen Daumen vernebeln halb Winterhude. Doch bei Cypress Hill geht es um mehr als weiche Drogen.

Es wäre vermessen zu behaupten, dass die kalifornischen Hip-Hop-Altmeister, die „Latin Thugs“ von Cypress Hill seit 25 Jahren nur über Marihuana rappen würden. Weit gefehlt, es werden noch viele weitere Themen beim Konzert am Freitag im Stadtpark angeschnitten: Haschisch, THC, Gras, Dope, Joints, Pot, Mary Jane… „ Hits From The Bong“ eben. Wo Sen Dog, B-Real, DJ JulioG1580 und Eric Bobo auftauchen, da sehen Cannabis-Plantagen rund um Los Angeles aus wie nach einem Heuschreckenschwarm-Überfall. Kein Wunder, dass sie sechs Jahre am neuen Album bastelten, das B-Real im Stadtpark noch für dieses Jahr ankündigt.

Aber wie man auch zum Kampf von Cypress Hill für die Legalisierung weicher Rauschmittel stehen mag, auch nüchtern ist der Auftritt im grünen Winterhude wie schon im Vorjahr unterhaltsam. Die mal verschleppt blubbernden, mal wüst pumpenden Tracks wie "Get 'Em Up", „Hand On The Pump“, „Dr. Greenthumb“ oder „How I Could Just Kill A Man“ werden von Sen Dog und B-Real mit gewohntem Eifer in die Mikros gebellt, die Stimmung ist eher vernebelt-entspannt als ausgelassen, das Wetter spielt mit und 3500 Armpaare verwirbeln den Rauch.

„Roll it Up, Light It Up, Smoke It Up“ – zum Glück ist es ein Open-Air-Konzert mit Gartenpartycharakter, in einem Club wäre wohl jeder irgendwann „ Insane In The Brain“. Nach 90 "phunky" Minuten werden bei „Rise Up“ noch einmal die Regler hochgeschoben für das Finale mit „(Rock) Superstar“. Die Sonne geht unter, der Abendnebel lichtet sich. Über allen Hügeln ist Ruhe.