Hamburg. Klassik zur Premiere: Das neue Mehr! Theater auf dem Großmarktgelände wurde mit einem Konzert des London Symphpony Orchestra eröffnet.
Statt Brot und Salz zum Einzug ins neue Haus gab es vor Konzertbeginn einen Violinschlüssel und ein „Moin Moin!“ mit Londoner Akzent für Theaterleiterin Nathalie Heinrich und Maik Klokow, den Geschäftsführer von Mehr! Entertainment.
Nach 15 Monaten Umbauzeit brachten die beiden als Gäste für den ersten Abend das London Symphony Orchestra (LSO) unter ihrem Gastdirigenten Gianandrea Noseda auf die neue große Bühne in einer der denkmalgeschützten Großmarkthallen. Obwohl solche Konzerte im Spielplansortiment des Mehr! Theaters eher Ausnahme als Regel sein dürften, sollte es ein großes Orchester-Programm sein, als standesgemäßer Auftakt, bevor die ersten Musik-Shows, Musicalproduktionen und Pop-Konzerte kommen. 2400 Besucher, darunter knapp 500 geladene Gäste, sorgten an diesem Sonnabend für eine beeindruckende Publikumsperspektive im in dieser Hinsicht größten Theater Hamburgs.
Für sein Gastspiel hatte das LSO zwar nicht ihren frisch engagierten Chefdirigenten Sir Simon Rattle dabei, der momentan die Berliner Philharmoniker leitet, aber ab 2017 an der Themse zur Verfügung steht, aber immerhin eine druckvolle Kombination aus zwei russischen Klassikern: Tschaikowskys 1. Klavierkonzert und Schostakowitschs 5. Symphonie. Um diese großen Brocken akustisch nicht entgleiten zu lassen (keine leichte Aufgabe in einer so großen und vor allem hohen Location), war die Bühne von einer Seiten-Decken-Konstruktion umrahmt. Im Rahmen dieser Möglichkeiten war die Akustik, die auf elektronische Verstärkung mutig verzichtete, erstaunlich detailklar; es hätte auch viel schlimmer und breiiger kommen können.
Virtuose von der Stange
Schade allerdings, dass die rein musikalische Leistung zunächst unter Soll blieb. Denn mit dem Pianisten Roman Zaslavksy ging lediglich ein Virtuose von der Stange ans Werk. Dafür bewies das LSO bei Schostakowitschs Fünfter, dass es zu Recht zu den verlässlich guten Klangkörpern Europas gezählt wird. Am Ende gab es begeisterten Beifall und – beliebtes Ritual für durchreisende Orchester bei einem Auftritt in dessen Geburtsstadt – einen Ungarischen Tanz von Brahms als Zugabe.
Eine ausführliche Kritik lesen Sie in der Montag-Ausgabe vom Hamburger Abendblatt