Für die 30 Tonnen schwere Bühnenkulisse zu „Rocky“ musste im Operettenhaus vieles umgebaut werden. So wurden auch die Träger verstärkt.
Hamburg. Noch herrscht Chaos im Operettenhaus an der Reeperbahn im Hamburger Stadtteil St. Pauli: Kisten mit Kabeln, Stühle und Kartons stapeln sich in den Gängen. Im Theatersaal steht zwischen den Zuschauersitzen eine gut sechs Meter hohe Leiter, dazu ist im Hintergrund immer wieder ein Bohren zu hören. Nur die fünf großen weißen Buchstaben auf der schwarzen Bühnenwand deuten auf das hin, was hier in wenigen Wochen aufgeführt werden soll: „Rocky“ - Das Musical.
Am 18. November feiert das neue Musical mit dem Untertitel „Fight From The Heart“ seine Weltpremiere. Dann wird der US-Amerikaner Drew Sarich in der Rolle des Kultboxers die Fäuste schwingen. An seiner Seite spielt die 31-jährige Niederländerin Wietske van Tongeren Rockys große Liebe Adrian. Das Stück basiert auf dem oscarprämierten Film von 1976 mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle. Passend dazu gehört der mittlerweile 66-Jährige neben den beiden Klitschko-Brüdern und dem Veranstalter Stage Entertainment zu den Produzenten.
Das Musical soll zwar keine Kopie des erfolgreichen Filmklassikers werden, dennoch setzen die Bühnenarbeiter auf wesentliche Details. Unter der Decke hängen in drei Reihen 17 rote Rinderhälften aus Kunststoff, die an Rockys Trainingseinheiten vor seinem wichtigen Kampf erinnern sollen. Wichtig sei es, das Gefühl der Hilflosigkeit und Armut aus dem Film zu übermitteln, sagte Clemens Weissenburger, einer der technischen Leiter. Dieses Gefühl vermitteln vor allem die weiteren Bühnenelemente: Die dunklen, trostlosen Farben und abgenutzten Einrichtungsgegenstände lassen in den Apartments von Rocky, Adrian und Paulie keine heitere Stimmung aufkommen.
Für die Bühnenkulisse zu „Rocky“ musste im Operettenhaus vieles umgebaut werden. Für die insgesamt 30 Tonnen schwere Kulisse mussten Träger verstärkt werden, erinnert sich mit Martin Siebler ein weiterer technischer Leiter an zurückliegende Umbaumaßnahmen. Das Theater sei für solche Lasten nicht gedacht. Alleine der Boxring wiege drei Tonnen. Um ihn dreht sich die letzte Szene in dem Musical. Mehr als 70 Zuschauer werden um den Ring herum Platz nehmen und auf die Weise bei Rockys finalem Kampf hautnah dabei sein. „Der Zuschauer wird zum Darsteller“, verrät Siebler einen Teil aus dem Stück.
Damit der Zeitplan eingehalten werden kann, arbeiten die Bühnentechniker seit Ende August rund um die Uhr im Schichtdienst. Bis Montag (8. Oktober) müssen sie mit allem fertig sein, gibt Siebler die Marschroute vor. Dann kommen die Darsteller ins Operettenhaus, um erstmals in der neu geschaffenen Kulisse zu proben.