Im Kehrwieder Theater feierte “Ganz allein – Eine Nacht mit Roy Black“ Premiere. Hauptdarsteller Urs Affolter überzeugt darin mit Echtheit.
Hamburg. Über eine Flasche Whisky leert Urs Affolter an diesem Premierenabend: „Ganz allein – Eine Nacht mit Roy Black“ im Kehrwieder Theater. Der Whisky ist in Wahrheit Fencheltee mit Honig und Zitrone, alles andere wirkt echt. Affolter spielt, im abgewetzten Bademantel, einen Mann namens Theo, der seine geliebte und langjährige Frau Sabine an Krebs verloren hat. Nun, selbst mit einem Herzleiden im Krankenhaus, versucht er nachts mit Sabine zu sprechen, von Herz zu Herz, ganz wie es Sabines größtes Idol Roy Black auch immer besungen hat: „Ich träume mich zu dir“.
Im Laufe des Abends streift Affolter als Theo seinen Bademantel ab und legt ein schwarzes Hemd, sowie ein lila Jackett an, um sich für Sabine in Roy Black zu verwandeln und seine größten Hits zu performen, in der Hoffnung, dass sie zu seiner Vorstellung kommt. Neben der gelungenen Dekonstruierung der Roy Black Songs zu relativ Schmalz freien Liebesliedern, allein von Bodo Reinkes Klavierspiel begleitet, ist vor allem die „Nicht-Musical-Seite“ der Inszenierung zu loben: Regisseur Cornelius Knüpfer zeigt in seiner Geschichte einen Einblick in das Leben eines Mannes, der nicht mehr leben will, weil ihm durch seinen Verlust der Boden unter den Füßen entzogen wurde.
Diesen Teil spielt Urs Affolter an manchen Stellen so überzeugend, als tränke er doch echten Whisky und die Schweißperlen auf seiner Stirn kämen nicht von den Scheinwerfern, sondern vom angstvollen Herzrasen.