München. Eva Völler beschäftigt sich in ihrem neuen Buch zeithistorisch mit der Verstrickung der Polizei in die NS-Diktatur. Gelingt das?
Deutschland kurz vor der Währungsreform: Der Essener Kriminalbeamte Carl Bruns untersucht den Tod von Adelheid Hoffmann, die aus dem Fenster gestürzt ist. Zu seinem Entsetzen muss er feststellen, dass sie die Mutter eines ehemaligen Kollegen ist, der kurz vor Kriegsende an einer Massenerschießung von Zwangsarbeitern beteiligt war und als Kriegsverbrecher gesucht wird.
Carl fragt sich, ob eine Verbindung zu dem Massaker besteht, denn es gibt weitere Ermordete, die gleichfalls an dem Verbrechen beteiligt waren. Übt hier jemand Vergeltung an alten Nazis?
Eva Völlers historischer Krimi „Helle Tage, dunkle Schuld“ behandelt ein heikles Thema, die Verstrickung der Polizei in die NS-Diktatur und den Umgang mit den alten Nazi-Seilschaften nach der Kapitulation. Sie greift hier auf tatsächliche Ereignisse zurück, die sich im März 1945 in Essen abgespielt haben.
Entsprechend liegt die Stärke des Buches vor allem in der zeithistorischen Darstellung, die persönliche Verantwortung des Einzelnen und die Kompromisse mit der Diktatur. Auch das harte Leben in der Nachkriegszeit wird sehr eindrucksvoll beschrieben und bietet authentisches Zeitkolorit.
Eva Völler: Helle Tage, dunkle Schuld, Droemer Verlag, 400 Seiten, 16,99 Euro, ISBN 978-3-426-30944-5