Berlin. Bin ich wirklich eine Mörderin? Dieser Frage muss sich die Hauptfigur in Sebastian Fitzeks neuem Buch stellen. Dabei kann sie sich auf niemanden verlassen - außer auf ihre eigene Mimik.
Ein zuckender Mundwinkel, eine hochgezogene Augenbraue oder ein flüchtiger Blick: Das reicht für Hannah Herbst, um eine Lüge zu erkennen. Tagtäglich analysiert die Mimikresonanzexpertin für die Polizei mögliche Zeugen und Täter. Bis sie eines Tages selbst beschuldigt wird, ihre Familie umgebracht zu haben.
Die Protagonistin in Sebastian Fitzeks neuem Psychothriller „Mimik“ wacht in einem wahren Alptraum auf: Entführt von einem Serienmörder, mit einer schmerzenden Wunde im Bauch und völlig ohne Erinnerungen. Doch bevor Hannah herausfinden kann, wie all das passiert ist, wird sie mit einer weiteren Schocknachricht konfrontiert. Sie soll ihren Mann und ihre Stieftochter brutal ermordet haben. Ihr Geständnis? Festgehalten in einem Video, sichtbar für die ganze Welt.
Der einzige Überlebende der Blutnacht ist ihr 15-jähriger Sohn Paul. Auf der Suche nach ihm und der Wahrheit muss Hannah ihre jahrelang trainierten Fähigkeiten nutzen und ihre eigene Mimik analysieren. Doch ihr Entführer und ihre eigenen Ängste stehen ihr dabei im Weg. Wem sie dabei trauen kann, weiß sie nicht.
Mit fachlicher Beratung
Für seinen neuesten Thriller hat sich Fitzek vom Mimik- und Körpersprache-Experten Dirk Eilert beraten lassen. Fitzek trifft in seinem Roman eine gute Balance zwischen Fiktionalität und Fakten. „Grundsätzlich ist das Fundament die Geschichte und die Unterhaltung“, sagte der Autor. Leserinnen und Leser seien nicht doof, sie wüssten ganz genau, dass etwas nicht genau so passiert sei. Sie würden sagen, dass man sie in einem gewissen Maße anlügen, aber die Grenze nicht überschreiten dürfe. „Und da gilt das Sprichwort, dass in jeder guten Lüge - die ein Roman ja ist - immer ein wahrer Kern steckt. Der wahre Kern ist bei mir das Fundament aus Recherche.“
Fitzek lässt seiner Protagonistin - und den Leserinnen und Lesern - keine Zeit zum Durchatmen. Hannah Herbst stolpert durch die Nacht Berlins, von Alptraum zu Alptraum. Leserinnen und Leser werden vor lauter Spannung schnell weiterblättern wollen. Allerdings bekommen die Figuren durch das hohe Tempo der Erzählung kaum Gelegenheit, sich weiterzuentwickeln. Hannah passiert in kurzer Zeit so viel Schreckliches, dass es gegen Ende des Buches etwas überzeichnet wirkt. Echte Fitzek-Fans werden das wegen der spannenden Geschichte aber sicher gerne verzeihen.
Dass seine Hauptfigur den Nachnamen Herbst trägt, sei seiner Lieblingsjahreszeit geschuldet, sagte Fitzek. „Ich liebe es im Übrigen auch, wenn es im Herbst so langsam ein bisschen trüber und schneller dunkel wird“, erzählte er. „Man kann es sich zuhause mit einem guten Buch gemütlich machen, das finde ich eine sehr romantische Vorstellung.“ Gemütlich machen können es sich die Leserinnen und Leser jetzt im Herbst auch mit Fitzeks Thriller. Romantisch wird es dann aber eher weniger.