Berlin. In „Rocky Road to Berlin“ fährt ein ukrainischer Musiker mit seinem Kumpel an die Spree - einem Sumpf aus Drogen und Schmuggel.

„Berlin, das ist reales Europa“ sagt Kuzia (Ivan Blindar) und steigt mit seinem Freund Bard (Volodymyr Geva) und einer Handvoll Schaufensterpuppen, die mit Cannabis von der Krim gefüllt sind, von Lwiw aus in einen knallgelben Pobeda.

Ein Oldtimer aus der Sowjetunion mit Rostflecken, Schweinsledersitzen und einer Kurbel, mit der der störrische Motor angetrieben werden muss.

„Rocky Road to Berlin“: Verfilmung einer Autobiographie

Kann eine Reise nach Berlin abenteuerlicher beginnen? Nun, der nonchalant-fröhliche Unterton, mit dem Olga Ryashinas übermütige Komödie „Rocky Road to Berlin“ belegt ist, passt zum Thema.

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Denn sie verfilmt hier die Autobiografie des legendären ukrainischen Post-Punk--Musikers Andriy Kuzmenko (Kuzia). Der hat 2008 die Wildheit seines Lebens in eine Reiseerzählung gegossen, die, glaubt man dem Film, vor allem viel über das krude Bild der Ukrainer vom Westen, vulgo Berlin erzählt.

„Rocky Road to Berlin“: Zwischen Reichstag und Fernsehturm

Berlin zeigt sich hier nämlich als gänzlich klischeebeladene Stadt, von Reichstag und Fernsehturm über prügelnde Araber in Neukölln bis zu vollgedröhnten Clubtänzern im „Trezor“ (sic!).

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Reales Europa? Nun vielleicht Ende der Neunziger, wohin wir die Geschichte angesichts der noch existierenden D-Mark verorten dürfen. Kuzias wilde Reise durch den vibrierenden Schmuggel- und Drogensumpf Berlin, in dem er seinen Pobeda gegen einen Mercedes eintauschen möchte, dient immerhin, ganz der Roadmovie-Tradition folgend, der Initiation des Protagonisten als Musiker und Mensch.

„Rocky Road to Berlin“: Betrunkene, korrupte Grenzsoldaten

Und schaut man über die zahlreichen Drehbuchlücken und Pappkameraden hinweg, zu denen unter anderem auch betrunkene, korrupte Grenzsoldaten gehören, dann lässt sich dieser irre Film auch irgendwie ganz real genießen.

Komödie Ukraine 2024, 104 min., von Olga Ryashina, mit Ivan Blindar, Volodymyr Geva, Maria Stopnyk