Supermarktangestellte und Bauarbeiter verlieben sich sehr langsam: Warum „Fallende Blätter“ ein typischer Film von Aki Kaurismäki ist.

Das große Leben und das wichtige Weltengeschehen finden woanders statt. Der Ukraine-Krieg ist eingesperrt in ein altes Radio, aus dem die täglichen Horrormeldungen in die karge Stube der Supermarktangestellten Ansa (Alma Pöysti) tröpfeln – neben traurigen finnischen Liedern.

Der „California Pub“ oder das „Buenos Aires“ verheißen große weite Welt – doch tatsächlich sitzen darinnen viele schweigsame Finnen, die höchstens beim Karaoke den Mund aufmachen, wenn sie vom „Herbst unter der Vogelbeere“ singen oder Schuberts „Ständchen“ – die kleine Welt von Ansa und Bauarbeiter Holappa.

„Fallende Blätter“: Lachen im Zombiefilm

Zwei traurige Personen, die ständig ihre Jobs wechseln, in kargen Räumen übernachten und so ihre Schwächen haben: Holappa, von dem keiner den Vornamen weiß, trinkt und hasst sich selbst. Ansa zeigt keine Emotionen und sagt nach dem Besuch von Jim Jarmuschs Zombiefilm „The Dead Don`t Die“, sie habe nie so gelacht.

Ja, dort haben die beiden Untoten doch tatsächlich ihr erstes Date gehabt, nachdem sie sich natürlich in einer Karaoke-Bar kennengelernt haben. Aber weil das Leben in der Welt von Aki Kaurismäki immer ein eigenes Tempo hat und einer eigenen Logik folgt, verliert Holappa danach den Zettel mit Ansas Telefonnummer - nur ein Grund, warum die neue Komödie des großen Finnen „Fallende Blätter“ heißt.

„Fallende Blätter“: Liebesgeschichte zweier Zuspätgekommener

Geht es doch um den Herbst der großen Gefühle: eine Liebesgeschichte zweier Zuspätgekommener im Leben, melancholisch wie ein nebliger Herbsttag, durch den sich langsam die Sonne bricht. „Fallende Blätter“ reiht sich damit nahtlos in das Oeuvre Aki Kaurismäkis ein: große Geschichten kleiner Menschen mit sehr präzisen Bildern unaufgeregt und tragikomisch erzählt.

Komödie Finnland 2023, 81 min., von Aki Kaurismäki, mit Alma Pöysti, Jussi Vatanen, Janne Hyytiäinen