„Lou – Abenteuer auf Samtpfoten“ zeigt die Freundschaft zwischen einem Mädchen und ihrem Kater. Es geht dabei um die Macht der Natur.
Ein kleines Mädchen, ein süßer Kater und ein Märchenwald mit moosumrankten Baumstämmen. Klingt als Ausstattung eines Kinderfilms erst mal wenig überraschend – trieft es doch nach einer Natur-Idylle, in der sich eine Mensch-Tier-Freundschaft bewährt. Zumal, wenn der Film den putzigen Namen „Lou – Abenteuer auf Samtpfoten“ trägt.
„Lou – Abenteuer auf Samtpfoten“: Zwischen Transportkäfig und Straßenverkehr
Nun, weit gefehlt. Denn die Verfilmung von Maurice Gene-voix’ Roman „Rrou“ ist eine erstaunlich kitschfrei inszenierte Coming-of-Age-Geschichte von Kater und Kind. So wie sich das tapsige Tier, das nach dem Tod der Mutter auf dem Dachboden eines Pariser Apartments von der zehnjährigen Clémence (Capucine Sainson-Fabresse) gefunden und „Lou“ getauft wird, langsam in das neue Leben als Hauskater mit Straßenverkehr und Transportkäfig gewöhnt, so muss sich auch Clémence alsbald an eine harte Veränderung anpassen.
Denn so harmonisch ist das Leben in der schicken Altbauwohnung nicht. Ihre Eltern lassen sich scheiden – und wie das dann so ist mit dem Schritt in ein neues ungewohntes Leben, das wird bei einem Ausflug ins Ferienhaus in den Vogesen deutlich.
„Lou – Abenteuer auf Samtpfoten“: Tipps einer Einsiedlerin
Wo Lou, angezogen von den Verführungen der sattgrünen Wildnis, alsbald verschwindet, werden Clémence von der Einsiedlerin Madeleine (Corinne Masiero), die Müll in Kunst verwandelt und die Natur als Lebensraum liebt, die notwendigen Opfer des Erwachsenwerdens gezeigt, zu denen eben auch das Loslassen des geliebten Katers vom domestizierten Haustier in ein Leben in Freiheit gehört.
Guillaume Maidatchevsky verfilmt diese Botschaft in zügigen 83 Minuten seinem deutschen Filmtitel entsprechend mit Samtpfoten. Tiere – ob Wildschweine und Luchs im Wald oder Lou bei der Jagd nach Fliegen oder Tauben in der Stadt – dürfen in langen Sequenzen einfach nur Tiere sein. Und der Mensch erfährt dabei auch für sich das größte Glück, wenn er sich in die Natur einfach nicht einmischt.
Familienfilm, Frankreich 2023, 83 min, von Guillaume Maidatchevsky, mit Capucine Sainson-Fabresse, Corinne Masiero, Lucie Lauren