Hamburg. Panikrocker wird in der Laeiszhalle für zwei Werke ausgezeichnet. Auch Apache gratuliert – während Udo um eine Schweigeminute bittet.
Im Kinofilm „Lindenberg! Mach Dein Ding“ erinnert eine Szene an ein Showcase von Udo Lindenberg 1974 in der Hamburger Laeiszhalle (damals Musikhalle), die die Frühphase seiner Karriere prägte. Er stürzte zwar rotzevoll die Showtreppe herunter, aber danach ging es nach oben, ging er steil nach oben.
Am Donnerstag kehrte der Panikrocker zurück an den historischen Ort, um im Brahms-Foyer, dem Saal seines Ehrenbürger-Musiker-Kollegen Johannes Brahms seine Edelmetall-Vitrine um weitere Exemplare zu ergänzen.
2018 nahm Udo Lindenberg nach seinem ersten „MTV Unplugged“-Album 2011 den Nachfolger „MTV Unplugged 2: Live vom Atlantik“ auf. Wie der Vorgänger landete es auf dem ersten Platz in den Charts und hat mittlerweile mehr als 200.000 Einheiten verkauft, dafür nahm El Panico die entsprechende Platin-Auszeichnung entgegen.
Udo Lindenberg von Auszeichnung „absolut geflasht“
Gold gab es hingegen für seine 2021 erschienene Werkschau „Udopium – Das Beste“ (mehr als 100.000 Einheiten) und die im Januar 2023 veröffentlichte, zehn Wochen lang an der Spitze stehende Single „Komet“ (mehr als 200.000 Einheiten), die er zusammen mit dem Ludwigshafener Rap-Star Apache 207 eingesungen hatte.
Unter dem freundlichen Blick der Büste von Felix Mendelssohn Bartholdy nahm Udo den „Sternenstaub“ mit Mitgliedern seiner „Panik-Family“ entgegen: „Ich bin absolut geflasht“, gestand er und blickte noch mal auf seinen Sturz vor 50 Jahren „in diesen hysterischen, historischen Hallen“ zurück, um kurz den Weg zur aktuellen Hitsingle nachzuschaukeln: „Das mit ‚Komet‘ ist wirklich unfassbar.“
Udo Lindenberg wackelt bei Schweigeminute mit dem Hut
Aber nicht alles war schön in diesem 50. Jubiläumsjahr des Panikorchesters. Am 21. März starb Udos langjährige Gitarristin Carola Kretschmer im Alter von 74 Jahren. „Sie ist nicht von uns, sie ist vor uns gegangen. Sie ist nicht tot, sie hat nur die Räume gewechselt“, sagte Lindenberg und bat die anwesenden Songwriter, Produzenten, Medienvertretende, Freundinnen, Freunde, Panikrocker und Wegbegleitende um eine Minute des Schweigens.
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Aber in diesem Moment der Stille hatte Udo wohl wieder einen Song, vielleicht ein Solo von Carola Kretschmer im Kopf. Im Takt ließ er für genaue Augen sichtbar seinen Hut wackeln.
Lindenberg feiert mit Jan Delay, aber ohne Apache 207
Der Tag hatte jedenfalls in Udo-Zeitrechnung am frühen Abend gerade erst angefangen, obwohl der Präsident und das Team von Warner Records viele, viele Beteiligte der jüngsten Erfolge auf die Bühne baten, natürlich auch die wie Udo gut behüteten Hamburger Duett-Partner Jan Delay und Johannes Oerding.
Nur Apache 207 war verhindert und grüßte per Videobotschaft. Udo jedenfalls hatte gerade erst angefangen: „Wir machen jetzt ordentlich Partytime.“ Die Treppe in der Laeiszhalle nahm er souverän.