Hamburg. Die Musikerin starb im Alter von 74 Jahren. Der Panikrocker verabschiedete sich auch über Instagram – in einem emotionalen Post.

Es war seit vielen Jahren einer der Höhepunkte bei den Konzerten von Udo Lindenberg, zum Beispiel im Juni 2022 in der Hamburger Barclays Arena: Während der Panikrocker „Wir waren zwei hammerkrasse Typen, zwei wie's die nur einmal gab, früher waren wir doch unsterblich, heut' stehst du mit einem Bein im Grab“ sang, ging Carola Kretschmer gemessenen Schrittes an den Bühnenrand und ließ ihre Epiphone-Gitarre singen, klagen und weinen.

Jetzt hingegen trauert Udo. Wie er am Mittwoch auf Instagram bekannt gab, ist die Gitarristin im Alter von 74 Jahren gestorben.

Udo Lindenberg trauert auf Instagram um Gitarristin

„Carola war von Anbeginn dabei im Panikorchester und hat unseren Sound revolutioniert mit ihrer tiefen Seele und ihren Zauberfingern an der Guitar. Wenn sie in unseren Live-Shows das Solo von 'Das Leben' gespielt hat, hielten 50.000 Leute im Stadion den Atem an“, schrieb Lindenberg auf Instagram.

Carola, am 10. August 1948 in Fulda geboren, spielte bereits 1972 auf dem Lindenberg-Album „Daumen im Wind“ und gehörte anschließend bis 1980 zum Panikorchester. Auch Frumpy, Ulla Meincke, Carsten Bohn’s Bandstand und weitere Bands, Künstlerinnen und Künstler setzten auf die Saitenkünste Kretschmers.

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Udo Lindenberg trauert um Carola Kretschmer "geliebte Tigerin von Eschnapur"

In den 80er-Jahren gingen Lindenberg und Kretschmer getrennte Wege, begannen aber Anfang der 2000er wieder zusammen zu arbeiten, zum Beispiel auf Udos Comeback-Album „Stark wie Zwei“ (2008) und der dazugehörigen Tournee. Die Hauptarbeit an den Gitarren im Panikorchester verrichteten mittlerweile Hannes Bauer und Jörg Sander, aber wann immer es ging, bekam auch Kretschmer ihren Song, ihr Solo.

„Unsere geliebte Tigerin von Eschnapur“, nennt sie Lindenberg in seiner Trauernachricht“, „ist jetzt letzte Nacht schonmal vorgegangen und checkt die andere Seite des Flusses…“

Lindenbergs Gitarristin gestorben – sie entschloss sich in den 90ern zu einer Geschlechtsumwandlung

Großen Respekt erwarb sich Kretschmer auch für ihre Entscheidung, sich Ende der 90er – für Transgender eine völlig andere Ära als heute – einer Geschlechtsumwandlung zu unterziehen – bis dahin hieß sie Thomas Kretschmer.

„Sie war die knallharte Konsequenz ohne Kompromisse“, schreibt Udo dazu, „erst im ‚falschen Körper als ,Thomas‘ geboren, hat sie das dann voll durchgezogen, ihre Transition , von den Anfangs-Schwierigkeiten bis zur vollen stolzen Souveränität.“