Hamburg. Am Freitag erscheint das neue Album der britischen Erfolgsband. Die Promo-Tour startet auf dem Spielbudenplatz.

Im Musikvideo zur ersten Single „Ghosts Again“ kriecht Dave Gahan raubtierhaft über einen Friedhof. Martin L. Gore erwartet ihn hinter einem Grabstein. Später spielen sie als Ritter und Tod Schach gegeneinander, ein Zitat aus Ingmar Bergmans „Das siebente Siegel“. Der Tod ist sehr präsent auf dem an diesem Freitag erscheinenden neuen Depeche-Mode-Album „Memento Mori“.

Das verwundert zunächst nicht, gelten die Mitglieder der britischen Erfolgsband seit jeher als Priester der gehobenen Pop-Melancholie. Mancher wird es als Abschieds-Hommage an das im vergangenen Mai gestorbene Bandmitglied Andrew Fletcher lesen, aber sämtliche Songs und auch der Album-Titel entstanden bereits vor dem plötzlichen Tod des Keyboarders. Und obwohl von süßer Endlichkeit und viel schön-schauriger Dunkelheit durchzogen, ist das Album vor allem eine Hinwendung zum Leben.

Depeche Mode macht als Duo weiter

Der Tod Fletchers hätte das Ende der Band bedeuten können, denn – obwohl menschlich nicht unbedingt – musikalisch war das Trio unzertrennlich. Nun ist es ein Glücksfall, dass Sänger, Songschreiber und Multiinstrumentalist Martin L. Gore und Sänger und Co-Songschreiber Dave Gahan als Duo weitermachen. Die beiden 60-jährigen Gentlemen des Elektro-Pop setzen auf dem 15. Album die Erfolgsgeschichte dieser Band fort, die über mehr als 40 Jahre immer neue, vorzeigbare Werke abgeliefert hat – ohne sich allzu radikal neu zu erfinden.

Auch „Memento Mori“ schöpft aus dem Geist der Band, dem tiefen Bariton von Frontmann Dave Gahan, maximal beglaubigt durch frühere Exzesse und eigene Nahtod-Erlebnisse, und Gores feinem Chorknaben-Gesang und seinen düsteren Blues-Gitarren, aber eben auch einer poppigen Elektronik, die mit dem Ableben von „Fletch“ für immer dahin zu sein schien und sich hier doch frisch zeigt.

Neues Album „Memento Mori“ hat Erstaunliches zu bieten

Das ganze Album durchzieht eine Wärme und Reife, an der auch Produzent James Ford mit Unterstützung von Marta Salogni Anteil hat. Neben der schon traditionellen Zusammenarbeit von Gore und Gahan und der sowieso prägenden starken Solo-Handschrift Gores sind auch vier erstaunlich innovative Songs gemeinsam mit Richard Butler entstanden, bekannt als Sänger der Psychedelic Furs.

Schon die zweite Single „My Cosmos Is Mine” ist mit verzerrten Synthie-Effekten und tief schürfenden Gitarren ein Genuss. „Don’t say You love me” betört mit rumpelndem Bass und pointiertem Text über düstere Versprechen. Und dann erklingen auf einmal ungewohnte Streicher-Arrangements, elegische Melodien von beinahe cineastischen Dimensionen.

Albumerscheinung von Depeche Mode wird in Hamburg besonders begangen

Die Gore-Songs wiederum wirken erstaunlich optimistisch. In „Soul With Me“ singt er „I’m ready for the final pages” fast schon mit Crooner-Attitüde. Auch „People Are Good“ enthält viel Hoffnung und Zuversicht, musikalisch gemischt mit Reminiszenzen an den unvergänglichen 80er-Synthie-Pop, der fast orgelhaft klassisch daherkommt. Auf „Memento Mori“ beweist Depeche Mode aller Verluste zum Trotz eindringlich, dass die Band eine Klasse für sich bleibt.

Anlässlich der Albumveröffentlichung wird ein „Memento Mori“-Pop-Up-Bus von Hamburg aus eine Reise durch acht deutsche Städte antreten. Fans können dort allerlei Artikel aus dem Bandkosmos erwerben und drei Mal je zwei Tickets für das Konzert in Leipzig inklusive einem persönlichen Meet Greet mit der Band gewinnen. Der Bus startet am 23. März von 18 bis 2 Uhr auf dem Spielbudenplatz. Ab Mitternacht gibt es hier natürlich auch das neue Album – sogar in rotem Vinyl.

Album: Depeche Mode: „Memento Mori“ (Columbia Records), ab 24.3. erhältlich, Pop Up-Bus: 23.3., 18 bis 2 Uhr, Spielbudenplatz; www.depechemode.com