Hamburg. Teil zwei des Comic-Hits muss ohne Titelheld auskommen: „Black Panther 2: Wakanda Forever“

Das Popcorn-Kino taucht ab. In einem Monat wird der lang erwartete zweite Teil von „Avatar“ starten – und, wie es schon der Untertitel „The Way of Water“ andeutet, auch unter Wasser spielen. Zuvor aber taucht schon das Marvel-Universum in die Tiefe der Meere.

In „Black Panther 2: Wakanda Forever“ gibt es eine Unterwasserwelt namens Talokan, die nicht von ungefähr an Atlantis erinnert. Die Bewohner heißen „Fishmen“ und sehen auch so aus: blauhäutige, spitzohrige Wesen, eine Art Kreuzung aus „Aquaman“, indischen Gottheiten und den Calamares-Kumpanen aus „Fluch der Karibik“.

"Black Panther 2": Action-Kracher mit Sirenengesang

Angeführt von dem unbarmherzigen Namor (Tenoch Huerta aus der Netflix-Serie „Narcos: Mexico“), tauchen sie urplötzlich aus dem Meer auf und wollen die Welt unterjochen. Wakanda, das Königreich des Black Panther, soll ihnen dabei helfen. Oder als Erstes besiegt werden. Eigentlich kann sich Wakanda durch sein Wundermetall Vibranium ja prima vom Rest der Welt abschirmen. Aber es findet sich noch eine weitere Quelle des wertvollen Metalls, im Atlantischen Ozean. Und so können die Fischmänner auch in Wakandas Welt eindringen.

Fast schon poetisch für einen so lauten Blockbuster-Film können die Fishmen’s Friends ihre Feinde durch Sirenengesang ausknocken. Wenn man sich nicht, wie einst Odysseus, Stöpsel in die Ohren stopft.

„Black Panther“: Meilenstein für den Comic-Konzern Marvel

„Black Panther“ war vor vier Jahren ein weiterer Meilenstein für den Comic-Konzern Marvel, der mit den Superhelden aus seinen Comicheften das bislang erfolgreichste Kino-Franchise erschaffen hat. „Black Panther“ war der erste Hollywood-Blockbuster, der fast ausschließlich mit schwarzen Schauspielern besetzt war. Und er wurde auch noch der erste Superheldenfilm, der je für den Oscar in der Hauptkategorie Bester Film nominiert wurde. Klar, dass da eine Fortsetzung folgen musste. Das Problem war nur, dass der Darsteller des Titelhelden, Chadwick Bose­man, vor zwei Jahren mit nur 43 Jahren gestorben ist. Wie da die Reihe fortsetzen?

Das Charmante ist, dass Marvel-Chef Kevin Feige ihn nicht einfach durch einen anderen Schauspieler ersetzen oder, was heute ja auch möglich wäre, als digitalen Avatar wiederauferstehen lässt. Im Gegenteil: Die Leerstelle bleibt bestehen, der Kampfanzug von Black Panther verwaist. Die Wunde soll offen und sichtbar bleiben.

"Black Panther 2": Pathetische Beerdigung im Vibranium-Sarg

Gleich anfangs verkündet Raimonda (Angela Bassett) ihrer Tochter Shuri (Letitia Wright), dass ihr älterer Bruder, König T’Challa alias Black Panther, gestorben sei. Es folgt eine pathetische Beerdigung im Vibranium-Sarg, der nicht etwa in ein Erdloch gesenkt wird, sondern in ein Raumschiff entschwebt und so direkt in den Himmel fährt. Es gibt keine Erklärung, keine Rückblende, wie T’Challa zu Tode kam. Aber Boseman wird auf andere Weise gewürdigt. Während der Marvel-Vorspann sonst all seine Heldenfiguren in Comicheft-Manier durchblättert, sieht man diesmal nur den Black Panther in verschiedensten Bildern. Eine sehr eigene und würdige Hommage.

Diesmal gibt es auch keinen testosteronlastigen Männerkampf um die Krone wie im ersten Teil. Die Vakanz wird in Teil zwei konsequent durch Frauenpower ersetzt. Und auch durch jüngere Kräfte. Zwar sitzt nun Mutter Raimonda auf dem Thron und muss sich der Begehrlichkeiten sowohl der UN als auch der Fishmen erwehren, die beide hinter dem Wundermetall her sind.

m Fokus steht diesmal Shuri, die kleine Schwester von T’Challa

Doch im Fokus steht diesmal Shuri, die kleine Schwester von T’Challa, die im ersten Teil nur der frech-komische, aber immerhin technisch-affine Sidekick war. Und es gibt noch einen Neuzugang, der noch jünger, nämlich erst 19 ist: die ebenso technisch-versierte US-Studentin Riri (Dominique Thorne), die zu Shuris rechter Hand wird. Das ist echte Frischzellenkur. Und auch wenn es erst spät kommt, ahnt man früh, wer der neue Black Panther wird.

Frauenpower ist die klare Losung. Die immer starke Angela Bassett hat hier mal wieder einen großen Auftritt. Außerdem stellt sich Marvel noch diverser auf, weil diesmal neben Afroamerikanern auch Latinos zentrale Rollen spielen. Und wenn die Fishmen Wakanda überfluten, wird auch die Angst vor dem Klimawandel und anschwellenden Meeresspiegeln mitgedacht. Popcornkino auf der Höhe der Zeit.

"Black Panther 2": Action-Kracher mit Sirenengesang

Als der Film längst zu Ende ist, gibt es noch einen etwas pathetischen Epilog. Jack Coogler, wie schon bei Teil eins wieder Autor und Regisseur, konnte es doch nicht ganz lassen, Chadwick Boseman mit einem letzten kurzen Auftritt zu ehren. „Unserem Freund Chadwick gewidmet“, heißt es im Abspann.

„Black Panther 2: Wakanda Forever“, startet heute in den Hamburger Cinemaxx- und UCI-Kinos und im Savoy.