Hamburg. Vom 8. bis 16. Oktober wird ein historischer Hafenkahn in der HafenCity zum Ausstellungsraum, der Klimakunstwerke versammelt.
Die Galionsfigur „Schwarze Schwänin“ schmückt den alten Schiffsbug der „Arca Futuris“ im Sandtorhafen. Ihr Gefieder ist aus Plastikmüll von der Elbmündung. In der Risikoforschung stehen schwarze Schwäne für ein unerwartet eintretendes Ereignis mit fatalen Folgen. Der Holzschnitt von Antje Truelsen symbolisiert die Klimakatastrophe, mit der sich die Kunst des Climate Art Fests befasst. Vom 8. bis 16. Oktober wird ein historischer Hafenkahn in der HafenCity zum Ausstellungsraum, der internationale Künstler und ihre vielfältigen Klimakunstwerke versammelt.
Sturmtaucher auf Howe Island im Pazifik schlucken Plastikmüll und werden so schwer, dass sie nicht mehr fliegen können. Die Fotografin Mandy Barker zeigt die sterbenden Meeresvögel in ihrer Arbeit „STILL“. In Martha Atienzas Videos hingegen brechen auf großem Monitor schwarz-weiße Wellen über den Betrachter ein. Atlantic 58°43’21.3”N 31°17’20.6”W: Die Koordinaten verorten die Position auf dem Meer und dokumentieren seine Bewegung. Es ist eine Hommage an Atienzas Vorfahren, ein Seenomadenvolk, das mit dem Ozean lebte.
Vom offenen Meer in eine kalifornische Wohnsiedlung: Andres Gonzalez hat auf seinen Spaziergängen während des Lockdowns Mammutbäume in Vallejo fotografiert. Sie ragen mit ihren Tausenden Jahren über die Häuser und Vorgärten hinaus und erinnern an einen Urwald aus vergangenen Zeiten, in den die Menschen eingedrungen sind.
Julia Nordholz lässt in ihrer Klanginstallation „Mellifluous Signs“ Eis in der Arktis schmelzen und zu jeder vollen Stunde brechen. Zwei weitere Kompositionen sind im Schiffsbauch zu erleben: Unter der „Sound-Dusche“ vereinen sich Schöpfungsmythos und Sintflut mit symphonischer Musik von Philip Glass. Einen anderen dystopischen Sound der Zukunft entwirft Tomas Saraceno mit seiner Klangarbeit „Acqua Alta: En Clave de Sol“. Wie Hamburg hat Venedig ein Alarmsystem, um vor Hochwasser zu warnen. Wie könnte die schwimmende Stadt in 100 Jahren klingen, wenn sie vollständig unter den fließenden Massen versunken ist? Grollendes Wasser und entfernte Sirenen dringen bei diesem Klangerlebnis unter Deck an das Ohr.
Auch Hamburger Künstler sind beteiligt, unter ihnen Maximilian Glas. In
„Weather Constructions“ verbindet er 3-D-Drucke der Flutkatastrophe im Ahrtal mit Modellen von Messinstrumenten und Technologien aus der Wetterforschung und hinterfragt den Wahn des Menschen, alles zu vermessen.
Die Kunstwerke bieten Gelegenheit, sich mit einer Katastrophe zu beschäftigen, die uns längst ereilt hat.
Climate Art Fest Sa 8.10., 13.00 bis 19.00, danach täglich 10.00 bis 19.00; weitere Infos: www.climateartfe.st