Hamburg. Abschied von einem Rowohlt-Autor: Die historischen Hamburg-Krimis von Boris Meyn verkauften sich hunderttausendfach.
Der Hamburger Schriftsteller Boris Meyn ist tot. „Wir trauern um unseren langjährigen Autor Boris Meyn, der am Freitag viel zu jung gestorben ist“, teilte der Hamburger Rowohlt Verlag am Dienstag mit. Meyn wurde 61 Jahre alt. Meyn sei ein Autor gewesen, „der unterhalten und zugleich historisch aufklären wollte“, heißt es in der Mitteilung des Hamburger Verlags.
Und weiter: „Die Leserinnen und Leser seiner Romane dankten es ihm mit Treue: Besonders in der Region um seine Heimatstadt Hamburg ist er mit insgesamt 15 Romanen einer der meistgelesenen Autoren der vergangenen Jahre, seine Bücher verkauften sich zu Hunderttausenden. Die Serie um die über Generationen hinweg ermittelnde Familie Bischop hat Boris Meyn noch weiterführen wollen. Es ist ihm nicht vergönnt gewesen.“
Boris Meyn ist tot – sein Debüt erschien im Jahr 2000
Meyn kam spät zum Schreiben von unterhaltender Literatur. Sein Debüt „Der Tote im Fleet“ erschien im Jahr 2000, geschätzt wurde Meyn für seine im Hamburg des 19. Jahrhunderts angesiedelte Commissarius-Bischop-Reihe, seine historische Akkuratesse und originellen Plots.
Genauigkeit hatte er, der 1961 als Sohn des Malers und Grafikers Rolf Meyn in Hamburg geboren wurde, in der Wissenschaft gelernt. Die Doktorarbeit des Kunsthistorikers trägt den Titel „Die Entwicklungsgeschichte des Hamburger Schulbaus“.
Boris Meyn – Titel seiner Hamburg-Reihe: „Die Schattenflotte“ oder „Elbtöter“
Seine Unterhaltungsstoffe erfuhren stets eine informierende, aber nie pädagogisch daherkommende Abrundung: Die Bildteile seiner Bücher erhellten die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Für jedes neue Buch, so der Verlag, „begab er sich erneut in die Archive, um seinem Anspruch an historische Wahrhaftigkeit gerecht zu werden“.
Beliebte Titel seiner Hamburg-Reihe heißen „Die Schattenflotte“ oder „Elbtöter“, in Boris Meyns in Ratzeburg und den umliegenden Dörfern spielender Reihe „Sonntag, Herbst und Jensen“ erschienen unter anderem „Das Haus der Stille“ und „Kontamination“. Sein belletristisches Werk wurde beinah vollständig bei Rowohlt veröffentlicht. Meyn hinterlässt eine Ehefrau und einen Sohn.