Hamburg. Von „AMS“ über Bidla Buh und Herbie Hancock bis zu OMD. Für welchen Musiker, Comedy-Shows, Theater und Filme es noch Tickets gibt.

Der Juli endet, der August beginnt – mit einem prallem Programm drinnen und draußen bei vielfältiger Musik, Comedy, Familientheater und feinen Filmen. Und mit Matthias Politycki kommt ein literarischer Auswanderer zurück nach Hamburg. Wartet an der Elbe doch noch sein Glück?

Comedy

Von Pimmelwitzen zur „Anstalt“ ist es manchmal gar nicht weit. Nachdem sich Maxi Gstettenbauer Ende Mai in der ZDF-Kabarettsendung noch über (gestörte) Lieferketten ausließ, holt der Stand-up-Comedian aus Niederbayern an diesem Sonnabend sein dreimal (!) verschobenes Gastspiel in der Markthalle nach.

Dabei hat Gstettenbauer an Hamburg gute Erinnerungen: Der Sieg beim hiesigen Comedy-Pokal war 2013 eine seiner ersten von einem Dutzend Auszeichnungen. Seine (noch immer) aktuelle Show heißt „Next Level“. Wie es weitergeht? Da geht ‘s dem Maxi wie den meisten der von der Klimakrise geprägten Generation 30plus: Die persönlichen Ambitionen schwinden, der Bauchansatz ist sichtbar – womit wir fast wieder beim Anfang wären...

„Next Level“ Sa 30.7., 20.00, Markthalle (U Steinstraße), Klosterwall 11, Karten ab 29,- an der Ak. und unter www.s-promotion.de

Literatur

Im Frühjahr 2021 zog Matthias Politycki nach Wien – er hatte genug vom deutschen Debattensumpf. In seinem viel beachteten Buch „Mein Abschied von Deutschland“ begründete der Schriftsteller seinen Entschluss und rechnete mit den Restbeständen der Streitkultur hierzulande ab.

Autor Matthias Polyticki sitzt am Sonntag mal am Elbstrand.
Autor Matthias Polyticki sitzt am Sonntag mal am Elbstrand. © Alexander Tempel | Alexander Tempel

Ein Plädoyer gegen die Restriktionen einer grassierenden Gegenaufklärung, zugleich aber eine Einladung zum Denken über weltanschauliche Gräben hinweg. Als klassischer Linker steht Politycki für eine (fast) unbegrenzte Freiheit der Meinung, Fantasie und Literatur. Ein interessanter Gast beim ersten „Poets on the Beach“ 2022 am Sonntag am Elbstrand. Hartmut Pospiech, Vater des hiesigen Poetry Slams („Hamburg ist Slamburg”), moderiert das Gespräch mit dem langjährigen Wahlhamburger.

„Poets on the Beach“: Matthias Politycki So 31.7., 18.00, Elbstrand,/Nahe Strandperle/Strandkiosk Ahoi (Bus 22, 112), Oevelgönne 58, Eintritt frei, Spende (ca. 8,-) erbeten.

Musical

Was wäre die Stage School Hamburg ohne ihr Sommerprojekt? Als Einstieg in das dritte und letzte Ausbildungsjahr inszenieren die Schülerinnen und Schüler der hierzulande größten privaten Bühnenfachschule für Tanz, Gesang und Schauspiel in Eigenregie „Bring It On“. Das relativ unbekannte, jedoch tanzstarke Musical mit durchaus bissigem Inhalt über Eifersucht, Verrat und Vergebung und treibender Musik ist vom 2. bis 6. August im First Stage Theater zu erleben.

Es stammt von US-Autor Jeff Witty, spielt in der von Wettbewerb und Rivalität geprägten Cheerleading-Welt und lief im Jahr 2000 schon als Film im Kino. In Altona--Altstadt inszenieren es die Bühnen-Azubis Janina Ehrenpfordt und Jutta Pfannstiel.

„Bring It On – Das Musical“ Di 2.8., 19.00, Mi 3. bis Sa 6.8., jew. 19.30, First Stage Theater (Bus 112, 16), Thedestr. 15, Karten: 23,- bis 32,- unter www.firststagehamburg.de

Freiluft-Familientheater

„U3“, das steht für „unentbehrlich“, „unterhaltsam“ und Uhlemann. Und weil der Hamburger Regisseur Hartmut Uhlemann mit seiner freien Gruppe U3-Theater kulturelle Begegnungsstätten schaffen und so eine Verbindung von Theaterschaffenden und Publikum herstellen will, inszeniert er seine Version von Wilhelm-Buschs „Max und Moritz“ aus Anlass von dessen 190. Geburtstag für Groß und Klein in den Kleinen Wallanlagen. Noch bis 20. August tummeln sich die Frechdachse an den Wochenenden dort.

„Max und Moritz“ spielt – im Wortsinn –  in den Kleinen Wallanlagen.
„Max und Moritz“ spielt – im Wortsinn – in den Kleinen Wallanlagen. © Tini Lazar | Tini Lazar

„Max und Moritz bis 20.8., jew. Sa/So, 15.30, Kleine Wallanlagen (U Messehallen, Bus 3), Karten: 10,- bis 15,-: www.u3-theater.de

Open-Air-Konzert

Die Liste der lebenden Jazz-Giganten ist nicht mehr lang, aber glücklicherweise erfreut sich Herbie Hancock immer noch so guter Gesundheit, dass er durch die Welt reisen und Konzerte geben kann. Dabei blickt der heute 82-Jährige auf eine geradezu irrwitzig lange und vielfältige Karriere zurück.

Mit dem zweiten Quintett von Miles Davis spielte er legendäre Alben ein und gehörte zu den Wegbereitern des Jazzrock, mit der Electro-Nummer „Rockit“ rollte er die Charts auf, Alben wie „Maiden Voyage“ und „Head Hunters“ gehören zu den ewigen Klassikern des Jazz. Mit Konzertveranstalter Karsten Jahnke ist Hancock seit Jahrzehnten befreundet, klar also, dass die Jazz-Legende im Rahmen von Jahnkes Stadtpark-Open-Air-Konzerten zu erleben sein wird. Die Veranstaltung ist bestuhlt!

Herbie Hancock & Band Di 2.8., 19.00, Stadtparkbühne (S Alte Wöhr, U Saarland­straße), Saarlandstr. 71, Karten ab 71,- im Vvk.

Musik-Comedy-Show

Diese drei Männer haut auch Corona nicht um. Sogar in den vergangenen beiden Sommern spielte Bidla Buh im Ohnsorg, teilweise mit großem Abstand auf der Bühne, mit Mitsing-Verbot fürs Publikum und nur vor Maskierten.

Komisch und musikalisch versiert: Ihre „Gitarren-Krake“ haben die drei von Bidla Buh trotz Corona-Auflagen schon mehrmals gespielt.
Komisch und musikalisch versiert: Ihre „Gitarren-Krake“ haben die drei von Bidla Buh trotz Corona-Auflagen schon mehrmals gespielt. © Ohnsorg-Theater | Ohnsorg-Theater

Wenn es vom 4. bis zum 11. August am Heidi-Kabel-Platz „Hanseatisch – Fraktisch – Gut“ heißt, wollen Frontmann und Multi-Instrumentalist Hans Torge Bollert, Gitarrist Olaf Klindtwort sowie Schlagwerker und Grimassenkönig Jan-Frederick Behrend auch vier bis fünf neue Lieder unter ihren Zylindern hervorzaubern. Schließlich ist Bidla Buh nicht nur komisch, die drei Musiker sind auch äußerst versiert.

„Hanseatisch - Fraktisch - Gut“ Do 4. bis Do 11.8., 19.30, So auch 16.00, Ohnsorg-Theater (U/S Hbf.), Heidi-Kabel-Platz 1, Karten zu 23,-; bis 29,-: T. 35 08 03 21; www.ohnsorg.de

Freiluft-Kino

Am 30. Juli startet das Freiluftkino im Sternschanzenpark in seine Saison. Bis zum 4. September gibt es hier jeden Abend aktuelle Filme, vor allem aber Klassiker und Specials zu sehen.

So beginnt das Programm an diesem Sonnabend mit „Monsieur Claude und sein großes Fest“, es folgen am Sonntag „Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt“, „Contra“ (1.8.), „Glück auf einer Skala von 1 bis 10“ (2.8.), „Lenander Haußmanns Stasikomödie“ (3.8.), das „Banff Mountain Film Festival“ (4.8.) und „House Of Gucci“ (5.8.). Stühle stehen jeweils bereit, Decken können außerdem mitgebracht werden. Zum Gastroangebot gehören auch leckere Pizzen. Besonderer Clou: Wer im Postleitzahlgebiet 20357 wohnt, zahlt nur den halben Ticketpreis.

Freiluftkino ab 30.7., jeweils 21.30 (ab 5.8., 21.15), Sternschanzenpark (S/U Sternschanze), Karten zu 9,- bis 12,- (plus Gebühren) nur online unter schanzenkino.de, keine Abendkasse

Old new wave

Unfassbare 44 Jahre existieren die Orchestral Manoeuvres in the Dark, besser bekannt als OMD, anno 2022 schon. Da braucht die frühere Synthie- und New--Wave-Band eigentlich nur ihre Jahreszahl zu wechseln, wenn sie auf „Greatest Hits“-Tour geht. Haben Andy McCluskey und Paul Humphreys, als singende und am Keyboard tüftelnde Gründer und ihre beiden Mitstreiter schon mehrmals gemacht.

Herbie Hancock wird am Dienstag im Stadtpark zu erleben sein.
Herbie Hancock wird am Dienstag im Stadtpark zu erleben sein. © Nick Letellier | Nick Letellier

Und so spielen die Briten am Mittwoch im Stadtpark endlich ihr Zusatzkonzert, das sie ursprünglich bereits ein gutes halbes Jahr nach ihrem bis dato letzten umjubelten Hamburg-Auftritt Ende November 2019 in der Großen Freiheit 36 geben wollten. Bühne frei für „Sailing On The Seven Seas“ über das „Souvenir“ bis hin zu „Maid of Orleans“

OMD: „Greatest Hits“-Tour 2022 Mi 3.8., 19.00, Stadtparkbühne (S Alte Wöhr, U Saarlandstr.), Saarlandstr. 71, Karten 56,90 im Vvk.

Kino

Hoher Besuch im Metropolis: Armin Mueller-Stahl kommt am Mittwoch, 3. August, um seinen Lieblingsfilm „Utz“ vorzustellen. Nach dem Filmende stellt sich der Mann mit dem Kürzel „AMS“ auch Fragen zum Drama aus den 90er-Jahren. Tags darauf zeigt das Kino als Hommage an den Schauspieler die Filme „Lola“ (19 Uhr) und „Bittere Ernte“ (21.15 Uhr). Line-Producer Albert Schwinges wird den Ehrengast befragen, der darum bittet, FFP2-Masken zu tragen.

Armin Mueller-Stahl, Mittwoch im Film „Utz“ und im Metropolis.
Armin Mueller-Stahl, Mittwoch im Film „Utz“ und im Metropolis. © picture alliance | Stephan Persch

Für seine Rolle in „Utz“ erhielt Mueller-Stahl den Silbernen Bären und die Goldene Kamera. Der Schauspieler und Ehrenbürger Schleswig-Holsteins dreht keine Filme mehr. Als Maler, Musiker und Autor ist der 91-Jährige jedoch weiter aktiv.

„Utz“ mit Armin Müller-Stahl Mi 3.8, 19.00, Metropolis (U Gänsemarkt), Kleine Theaterstraße 10, Karten 9,-/erm. 6,-