Berlin. Eklat um documenta geht weiter. Nachdem bereits von wenig Interesse an Aufarbeitung die Rede war, fordert Felix Klein nun Konsequenzen.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat den Umgang der Documenta-Leitung mit den Antisemitismus-Vorwürfen als „verheerend“ kritisiert und fordert Konsequenzen. „Dass die Unterstützungsangebote von Hessen und dem Bund zur Veränderung der Strukturen insbesondere im Hinblick auf die internationalen Auswirkungen ausgeschlagen wurden, ist völlig unverständlich“, sagte Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Auch die mangelhafte Kooperation mit dem Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, zeige, dass „die Documenta-Leitung letztlich nicht an ernsthaftem Dialog interessiert ist“. Klein betonte, er habe „Verständnis dafür, dass sich Kulturschaffende und -interessierte von der Documenta abwenden und hoffe, dass dies endlich dazu führen wird, den Skandal adäquat aufzuarbeiten und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen“.
documenta-Skandal: Antisemitismus-Vorwürfe in Klärung
Eigentlich hatte Documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann eine systematische Untersuchung der ausgestellten Werke angekündigt. Die Kuratorengruppe Ruangrupa sollte die Überprüfung leiten. Fachleute wie Mendel sollten helfen, judenfeindliche Bilddarstellungen aufzuklären. Vor einigen Tagen kündigte Mendel seinen Rücktritt an. Die Begründung: er vermisse den ernsthaften Willen der Documenta zur Eklat-Aufarbeitung. Entzündet hatte sich die Kritik an einem Großplakat der Künstlergruppe Taring Padi, auf dem auch antisemitische Motive zu sehen sind.