Hamburg. Zwei große Konzerte mit englischen Stars, zwei komische Magier und Kino-Specials – Hamburgs beste Termine, für die es noch Karten gibt

Das Duracell-Häschen unter den Comedians kommt, ebenso Judas-Versteher Ben Becker, dazu zwei neue Ausstellungen – das Programm der nächsten Tage bietet reichlich Abwechslung und Unterhaltung.

COMEDY-SHOW

Seit einigen Wochen ist Ralf Schmitz wieder regelmäßig präsent. In der zweiten Staffel der Sat.1.-Reihe „Halbpension mit Schmitz“ improvisiert das Duracell-Häschen unter den Comedians, was sein Mundwerk hergibt. Beim Fernsehen kann das durchaus in Arbeit ausarten.

Ralf Schmitz scherzt in der Arena über den Urlaub.
Ralf Schmitz scherzt in der Arena über den Urlaub. © Robert Recker

„Auf der Bühne zu stehen ist für mich wie Urlaub“, beschreibt der Komiker und Buchautor aus Leverkusen hingegen sein zweites Standbein, richtiger Urlaub hingegen sei „meistens harte Arbeit“. Und so gewährt der kleine Spaßvogel in der großen Barclays Arena an diesem Sonnabend – Achtung Wortspielchen – „Schmitzefrei“, wenn er seinen Fans von wahnwitzigen Urlaubserlebnissen erzählt, angereichert mit Mini-Sketchen, improvisierten Gags und Parodien.

„Schmitzefrei“ Sa 26.3., 20.00, Barclays Arena (S Stellingen + Bus-Shuttle 380), Sylvesterallee 10, Karten ab 33,-; www.funke-ticket.de

KINO

Zwei Tage lang sind Kurzfilme von Nachwuchsregisseuren aus Hamburg und Umgebung im Zeise beim Festival „abgedreht!“ zu sehen. Gezeigt werden 26 Produktionen von Filmschaffenden, die höchstens 27 Jahre alt sind. Der kürzeste Film ist 35 Sekunden lang, der längste 29 Minuten. Los geht es am Mittwoch, 30. März, um 16 Uhr, weiter geht es am nächsten Tag um die gleiche Zeit. Der Eintritt ist frei.

„abgedreht!“ Mi/Do 30./31.3. jeweils ab 16.00, Zeise Kino (S Altona, Bus 2, 150), Friedensallee 7–9, Karten 5,- bis 10,-

MAGIE

Sie gelten als Königstiger der Zauber-Szene. Vor knapp zwei Jahren präsentierten sich Siegfried & Joy als Teil der Tivoli-Wiedereröffnungsshow „Paradiso“ in ihren glitzernden Anzügen als Disco-Magier mit Selbstironie und Bodenhaftung. In dieser Woche wollen und können die beiden Berliner Künstler mehr zeigen als nur zwei Nummern: Mit „Las Vegas in Hamburg“ spielen sie vom 30. März bis 2. April im Schmidtchen ihr komplettes Abendprogramm.

Mit ihren Video-Clips gehen sie derzeit viral steil, für den Herbst ist schon ein dreiwöchiges Gastspiel im Schmidtchen geplant. Und der Ober-Clou: Im April geben Siegfried & Joy tatsächlich ihre erste Show in Las Vegas, außerdem sind sie nominiert für „Americas Got Talent“ und die Weltmeisterschaft der Zauberer in Kanada. Mit ohne Tiger versteht sich.

„Las Vegas in Hamburg“ Mi 30.3., 19.00, Do 31.–Sa 2.4., jew. 20.00, Schmidtchen (U St. Pauli), Spielbudenplatz 22/23, Karten ab 20,-: T. 31 77 88 99; www.tivoli.de

PERFORMANCE

Er zitiert, spielt und schreit. Seit Jahren schon. Dennoch ist Ben Becker mit seiner Performance „Ich, Judas – Einer unter euch wird mich verraten“ noch immer gefragt.

Ben Becker gibt im Michel noch mal „Ich, Judas“.
Ben Becker gibt im Michel noch mal „Ich, Judas“. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Peter Gercke

Und so wird der Schauspieler mit gewohnt voller, rauchiger Vorlesestimme Ende dieser Woche gleich an drei Abenden im Hamburger Michel erneut Bibelverse und Abschnitte wie aus „Judas“ des israelischen Schriftstellers Amos Oz oder aus Walter Jens’ „Verteidigungsrede des Judas Ischariot“ vortragen. Das gleicht einem existenziellen Plädoyer für einen Verdammten, die sa­krale Orgelmusik dazu spielt Domorganist Andreas Sieling.

„Ich, Judas“ Do 31.3., Fr 1.4., Sa 2.4., jew. 20.00, Hauptkirche St. Michaelis (S Stadthausbrücke), Englische Planke 1, Karten ab 25,95 (zzgl. Gebühren) in der Hamburger-Abendblatt-Geschäftsstelle, Gr. Burstah 18-32, T. 30 30 98 98

KONZERT I

Als Skunk Anansie 1996 im Logo spielte, konnten danach die Baustatiker anrücken. So eine kompakte, dynamische und live derbe groovende Band gibt es selten. Nach vielen Hits löste sich die britische Rockgruppe um die charismatische wie mitreißende Sängerin Skin 2001 auf, aber 2009 raufte sich die SCAM-Truppe (Skin, Cass, Ace, Mark) wieder zusammen und veröffentlichte weitere Alben, zuletzt 2016 „Anarchytecture“.

Voller Energie: Anne Dyer alias Skin ist eine der britischen Rock-Persönlichkeiten. Am Sonntag singt sie mit ihrer Band Skunk Anansie in der Sporthalle.
Voller Energie: Anne Dyer alias Skin ist eine der britischen Rock-Persönlichkeiten. Am Sonntag singt sie mit ihrer Band Skunk Anansie in der Sporthalle. © FKP Scorpio

Doch auf der Bühne liegen die wahren Stärken von Skunk Anansie. Selbst auf jener in der nicht wirklich rock-’n’-rolligen Sporthalle, in der Skin und ihre drei Jungs an diesem Sonntag auftreten. Danach kann wieder der Baustatiker anrücken ...

Skunk Anansie So 27.3., 20.00, Sporthalle Hamburg (U Lattenkamp), Krochmannstr. 55, Karten zu 45,- im Vvk.; www.fkpscorpio.com

KONZERT II

Er ist schon lange ein Weltstar. Gordon Matthew Thomas Sumner alias Sting. Der ehemalige Lehrer und Mitbegründer der New-Wave-Band The Police, geboren in einem Vorort von Newcastle, hat im Lauf seiner Karriere als Komponist, Sänger und Bassist Millionen von Tonträgern verkauft und Hits wie „Every Breath You Take“ und „Fields of Gold“ geschrieben.

Auf seinem aktuellen Album „The Bridge“ zeigt Sting, dass er es auch mit 70 Jahren immer noch kann. Special Guest auf seiner aktuellen Tour mit Station am Mittwoch in der Barclays Arena ist sein Sohn Joe Sumner.

Sting Mi 30.3., 20.00 Barclays Arena (S Stellingen + Bus-Shuttle 380), Sylvesterallee 10, Karten ab 68,50 im Vvk.

AUSSTELLUNG I

Der Jungfernstieg, gemalt von Meike Lipp, zu sehen im Elysée.
Der Jungfernstieg, gemalt von Meike Lipp, zu sehen im Elysée. © Meike Lipp

Die Galerie im Elysée ist ein künstlerisches Kleinod. Die neue Ausstellung in der vor 37 Jahren von Christa Block gegründeten Kunst-Stätte in der Nähe des Dammtor-Bahnhofs soll jahreszeitgemäßen hanseatischen Aufbruch vermitteln: „Mein Hamburg an der Waterkant“ zeigt Bilder der drei norddeutschen Realisten André Krigar, Meike Lipp und Lars Möller.

Deren Arbeiten gewähren sehnsuchtsvolle Blicke auf erblühende Parks, die belebte Sternschanze, auf den Jungfernstieg und die Landungsbrücken im Sonnenschein ebenso wie auf fast leere Plätze oder Kino-Foyers. Dank ihrer unterschiedlichen künstlerischen Handschriften zeigt sich Hamburg so aus abwechslungsreichen Blickwinkeln. Je nach Augen der Betrachter.

„Mein Hamburg an der Waterkant“ bis Anfang Juni, täglich 8.00-24.00, Galerie im Elysée/Grand Elysée Hotel (S Dammtor, Bus 4, 5, 19), Rothenbaumchaussee 10, Eintritt frei

AUSSTELLUNG II

Gewöhnlich tendieren wir dazu, das Sprechen im Schlaf als etwas Unerwünschtes zu bekämpfen. Oder sind zumindest irritiert durch dessen Auftreten. Die Ausstellung „Schlaf-Wort“ in der Galerie Mikiko Sato ist ein Versuch, mit den Worten und Bildern aus dem Reich des Schlafs und der Geisterwelt spielerisch umzugehen – als eine Brücke zur Traumwelt und zu unseren unbewussten Wünschen.

Als Ausgangspunkt dient dem japanischen Künstler Daiki Kimoto seine an sich selbst wahrgenommene Somniloquie – das Sprechen im Schlaf. Akustisch nehmen Besucherinnen und Besucher an diesem Phänomen mittels einer raumfüllenden Klanginstallation teil, währenddessen Objekte Einblick in Kimotos reale Ateliersituation geben. Zeichnungen mit Motiven aus der Geisterwelt eröffnen eine weitere Ebene zu dieser mehrkanaligen Ausstellung.

„Daiki Kimoto – Schlaf-Wort“ 26.3.-30.4., Mikiko Sato Gallery (U Steinstraße), Klosterwall 13, Di–Fr 14.00–19.00, Sa 13.00–18.00 und nach Vereinbarung, Eintritt frei, www.mikikosatogallery.com

KINO

Aenne Willkomm war eine Kostümbildnerin aus Hamburg, die von 1902 bis 1979 gelebt hat. Zu einer ihrer herausragenden Arbeiten zählen die futuristischen Kostüme für den deutschen Stummfilm-Klassiker „Metropolis“ von 1925/26. Später wurde sie Leiterin der Ufa-Kostümabteilung, heiratete den Filmarchitekten Erich Kettelhut und lebte mit ihm in der Hansestadt.

Am Sonntag, 27. März, zeigt das Alabama-Kino noch einmal ihren großen Erfolg. Grund dafür ist, dass im Garten der Frauen auf dem Friedhof Ohlsdorf ein historischer Grabstein für sie eingeweiht wird.

„Metropolis“ So 27.3., 15.00, Alabama (Bus 17, 172, 173), Jarrestr. 20, Karten 12,-/erm. 10,-

LESUNG

Seit einigen Jahren macht er kein Kabarett mehr. Dass der – mit Verlaub – „Satire-Opi“ Henning Venske aber noch immer etwas zu sagen (und zu schreiben) hat, lässt sich auf seiner Homepage in „Eine Art Chronik“ lesen.

Seine Kolumnen mit Bezügen zur aktuellen (Welt-)Lage, aber auch zu Heinrich Heine gibt der Aufklärer und Mahner Venske kurz vor seinem 83. Geburtstag im Polittbüro am Freitag zum Besten. Garantiert kein April-Scherz.

Henning Venske: „Das war’s – War’s das?“ Fr 1.4., 20.00, Polittbüro (U/S Hbf.), Steindamm 45, Karten zu 20,-/erm. 15,-: T. 28 05 54 67; www.polittbuero.de