Hamburg. Ein Kult-Musical kehrt zurück, ebenso ein junges Show-Highlight und britisches Kino. Hamburgs beste Termine, für die es noch Karten gibt.
„Willkommen, Bienvenue, Welcome!“ Außer „Cabaret“ im Hansa-Theater gibt es in Hamburg eine „The Voice of Germany“-erprobte Band, Rap für den guten Zweck, potenzielle Showstars von morgen, zeitgenössische abstrakte Malerei sowie Filme im Metropolis und im Abaton zu entdecken. Die Kultur-Tipps der Woche.
Kultur in Hamburg: Musical im Hansa-Theater
Im März erst mal passé ist im Hansa-Theater das Varieté. Knapp vier Wochen lang wird das Traditionshaus in St. Georg wieder zum Kit-Kat-Club. Wie bei den gefeierten ersten Aufführungen noch zu Vor-Corona-Zeiten im Februar 2020 nimmt Chanson-Star Tim Fischer das Publikum als Conférencier mit ins Berlin der späten 1920er-Jahre: „Willkommen, Bienvenue, Welcome.“ Mit großem Ensemble und kleinem Orchester tun sich Abgründe und auch Parallelen zur Gegenwart auf. Anneke Schwabe und Josephin Busch sind alternierend als Nachtclub-Katze Sally Bowles zu sehen und zu hören, Sven Mattke spielt den Autor Cliff Bradshaw.
„Cabaret“ wieder 1.-27.3., außer Mo je 19.30 (So 18.00), Hansa-Theater (U/S Hbf.), Steindamm 17, Karten zu 47,90 bis 67,-: Abendblatt-Geschäftsstelle, Gr. Burstah 18-32, Ticket-Hotline T. 30 30 98 98 ; www.cabaret-hamburg.de
A-Capella-Pop aus „The Voice of Germany“
Die fünf Sängerinnen und Sänger der Gruppe Onair sind eine kleine musikalische Besonderheit: Sie waren hierzulande die ersten A-cappella-Künstler, die für das Fernseh-Erfolgsformat „The Voice of Germany“ (ProSieben/Sat.1) zugelassen wurden – und in der Jubiläumsstaffel 2020 bis in die sogenannten Sing-offs kamen. An diesem Sonntag geht das Berliner Pop-Quintett erstmals im Schmidt Theater auf eine persönlich geprägte musikalische Zeitreise und blättert sein „Songbuch des Lebens“ auf.
„Identity – The Sound of Onair“ HH-Premiere So 27.2., 19.00, Schmidt Theater (U St. Pauli), Spielbudenplatz 24-25, Karten ab 21,80 unter T. 31 77 88 99; www.tivoli.de
Hybrid-Konzert von „Rap for Refugees“ im Knust
Das jährliche Konzert der Initiative „Rap for Refugees“ ist schon seit einiger Zeit aus bekannten Gründen in Verzug. Aber an diesem Sonnabend (26. Februar) will sich das Workshop-Kollektiv, ein Projekt zur Integration und zur Stärkung der Persönlichkeit von jungen Menschen aus schwierigen Lebenssituationen, wieder im Knust vorstellen – als Hybrid-Festival mit 80 Sitzplätzen vor Ort und unbegrenztem Raum im Livestream.
Die musikalischen Gäste sind dieses Mal Dissy (The Kid), Musa, Mariybu, Redchild, B.Elle, Luis Baltes, Hosain 0093, Tanone & Lizzn, Momo, Cesco.BLZ & Jano.Nepomuk, Lash, 539er und Near. An den Decks rotieren Nutz an den Butz und DJ Plazebo, moderieren – und rappen und beatboxen – wird Lia Sahin.
„Rap for Refugees“ Sa 26.2., 20.00, Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Karten zu 22,- im Vorverkauf, Streaming-Soliticket 11,50; www.rapforrefugees.org
40 Talente der Stage School in einer Show
Wenn der Vorhang aufgeht, das Herz klopft und die Knie weich werden, sollen nicht nur Texte, Melodien und Gesten sitzen, auch das Lampenfieber will gemeistert werden. Mit einer neuen Show präsentieren sich etwa 40 der talentiertesten Schüler der aktuellen drei Jahrgänge der Stage School.
Im First Stage Theater in Altona-Altstadt zeigen sie von diesem Sonnabend bis zum 13. März bei der „Großen Jubiläumsgala“ Höhepunkte aus bekannten, von ihnen ausgewählten und einstudierten Musicals und Theaterstücken. Erste Live-Auftritte für das weitere Künstlerleben, die – nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre – bereits oft ein erstaunlich hohes Niveau und eine breite Vielfalt bieten.
„Die große Jubiläumsgala 2022 – 6 Jahre First Stage“ Premiere Sa 26.2., 19.00, bis 13.3. täglich 19.30 außer Mo, 2G-plus-Vorstellungen mit Abstand, First Stage Theater (Bus 16, 112), Thedestr. 15, Karten ab 25,-: T. 401 13 27 27; www.firststagehamburg.de
Literaturhaus: Die Werke von Gustave Flaubert
Gut 200 Jahre nach seinem Geburtstag erfreut sich Gustave Flaubert bei Lesern und Literaturwissenschaftlern hoher Beliebtheit, an neuen Übersetzungen herrscht kein Mangel. Was den Autor von Romanen wie „Madame Bovary“ und „L’Éducation sentimentale“, die als Meilensteine des psychologischen Realismus gelten, aktuell ausmacht, darüber sprechen Ulrike Sprenger, Professorin für Romanische Literaturen und Allgemeine Literaturwissenschaft in Konstanz, und der Literaturwissenschaftler, Lektor und Publizist Wolfgang Matz am Dienstag im Literaturhaus. Ein dort bestens bekannter Rainer Moritz moderiert die Veranstaltung.
Gustave-Flaubert-Abend Di 1.3, 19.30, Literaturhaus (Bus 6, 17, 172) Schwanenwik 38, Karten zu 12,-/erm. 8,-; www.literaturhaus.de
Kunst: Eine neue Generation von Künstlerinnen und Künstlern
Die Auflösung der Formen und die Wirkung von Farben – die Ausstellung „Beyond Form“ im MeetFrida Art Space vereint diese beiden zentralen Anliegen der zeitgenössischen abstrakten Malerei. Stellvertretend für eine neue Generation von Künstlerinnen und Künstlern treffen in den fabrikartigen Hallen des Stilwerk die Malerinnen Manuela Karin Knaut und Elisa Klinkenberg aufeinander.
Knaut bildet mit kindlicher Neugier Begegnungen und Beobachtungen aus ihrem Alltag ab, Klinkenberg lotet als frühere Profitennisspielerin in ihrer Arbeit die Kraft der sportlichen Bewegung aus und verwandelte ihr Studio in einen Tennisplatz. Ergänzt werden die Werke beider durch Non-Fungible-Token (NFT)-Arbeiten der Künstlerin Meeson Pae, darunter eine Augmented-Reality-Skulptur, die sich dem Publikum virtuell und raumgreifend darstellt.
„Beyond Form“ bis 22.3., MeetFrida Art Space im Stilwerk, 4. Stock (Bus 111), Große Elbstraße 68, Mo–Fr 10.00–19.00, Sa 10.00– 18.00, Eintritt frei, www.meetfrida.art
Kino: Retrospektive zu Regisseur Basil Dearden
Das Metropolis wird seinem Ruf als Paradies für Cineasten wieder mal gerecht: mit einer groß angelegten Retrospektive zu Regisseur Basil Dearden (1911–1971), der größten, die es bisher in Deutschland gab. Mehr als 30 Filme des britischen Regisseurs, Drehbuchautors und Produzenten zeigt das Kino. Eines Mannes, der über eine enorme Bandbreite verfügte und Komödien ebenso drehte wie Thriller, Dramen und Abenteuerfilme.
In dieser Woche laufen im Kinosaal an der Kleinen Theaterstraße das Drama „Violent Playground – Kinder der Straße“ (26.2., 22 Uhr und 28.2., 19.30 Uhr), die Boxergeschichte „The Square Ring“ (27.2., 19.30 Uhr), der Trickbetrügerfilm „Nowhere To Go“ (1.3., 19.30 Uhr und 3.3., 20 Uhr) sowie der Thriller „Saphir“ (2.3., 17 Uhr, 5.3., 19.15 Uhr und 11.3., 21.30 Uhr). In der Regel werden die Filme in der englischsprachigen Originalfassung gezeigt, häufig als 35-mm-Kopien. Zur Reihe erscheint ein Katalog, der an der Metropolis-Kasse erhältlich ist. Die Retrospektive läuft bis Ende März.
Retrospektive Basil Dearden bis 30.3., Metropolis (U Stephansplatz), Kleine Theaterstraße 10, Karten zu 7,50/ermäßigt 5,- pro Film unter metropoliskino.de
Familienshow „Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“
Der Räuber Hotzenplotz ist mal wieder aus dem Spritzenhaus ausgebrochen. Wachtmeister Dimpfelmoser fackelt nicht lange und verhängt den Ausnahmezustand. So langsam haben auch Kasperl und Seppel die Nase von den Unruhen gestrichen voll. Sie schmieden einen ausgeklügelten Plan: Räuber Hotzenplotz soll zum Mond geschossen werden. Jetzt muss nur noch die Mondrakete gebaut werden, damit sie im Planetarium starten kann. Wo könnte die Geschichte „Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ besser erzählt werden als in Hamburgs Sternentheater im Stadtpark?
„Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ ab 5 J., So 27.2. u. Fr 4.3., jew. 13.30, auch 9.3., 10.00, 11.3., 11.30, Planetarium (U Borgweg, Bus 179), Linnering 1, Karten zu 12,-/erm. 5,- www.planetarium-hamburg.de
Film-Gespräch mit Gülseren Şengezer
Die deutsch-schwedische Journalistin und Filmemacherin Gülseren Şengezer stellt am Freitag, 4. März, ihren Dokumentarfilm „Dem Leben entgegen – Kindertransporte nach Schweden“ im Abaton vor und lädt im Anschluss zum Gespräch. Um der NS-Diktatur zu entkommen, organisierten zwischen 1938 und 1940 deutsch-österreichische jüdisch geprägte Hilfsorganisationen mit der jüdischen Gemeinde Stockholm Kindertransporte. Zwei Zeitzeuginnen und ein Zeitzeuge erzählten der Regisseurin ihre bewegenden Geschichte. Ein Leben zwischen einem barbarischen Regime und einem schmerzhaften Identitätsverlust.
„Dem Leben entgegen – Kindertransporte nach Schweden“ Fr 4.3., 19.30, Abaton-Kino (Bus 4, 5), Allende-Platz 3, Karten zu 10,-/erm. 9- unter www.abaton.de