Hamburg. Das Kunstspiel zum Mitmachen – jeden Montag im Abendblatt. Heute: Joos de Momper „Ein Dorf im Winter“.

Winter. So wie er vielleicht nur noch in ganz alten Erinnerungen erhalten ist. Der Fluss im Dorf ist zugefroren. Eine Steinbrücke überquert ihn. Auf dem Fluss und an den Ufern ist eine Menge los. Man sieht eine Schweineherde und Pferdegespanne. Kinder, er hatte selbst zehn Kinder, bewerfen sich mit Schneebällen. Auf dem Eis sieht man Schlittschuhläufer Das ist beinahe selbstverständlich in einem Land, das im 20. Jahrhundert den Schlittschuh-Langstreckenlauf mit bis zu 17.000 Teilnehmern erfunden hat. Über das Giebelhaus in der Mitte haben sich allerdings viele Kunsthistoriker gewundert, weil es den Blick in die Ferne versperrt. Das Bild verströmt eine heitere Atmosphäre.

Ein Dorf im Winter“ heißt das Bild von Joos de Momper, d. J. (1564–1635). Er gilt als einer der einflussreichsten flämischen Landschaftsmaler. Man rechnet ihm den Übergang von den Manieristen zu den Naturalisten in der holländischen Landschaftsmalerei zu. Auch sein Vater, sein Opa und Uropa hatten schon diesen Beruf gewählt. Insofern war es kaum verwunderlich, dass der junge Joos schon im Alter von 17 Jahren als Meister in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen wurde. Seine Fantasielandschaften malte er häufig von einem erhöhten Standpunkt aus.

Joos de Momper hinterließ mehr als 60 Winterbilder

Dabei machten Kritiker einige Vorlieben für bestimmte Farben aus. Im Vordergrund malte er gern in Grün und Braun, den Hintergrund hielt er gern in Blautönen. Bei einem Winterbild wie diesem galten natürlich andere Prämissen. De Momper liebte offenbar die kalte Jahreszeit, denn er hat mehr als 60 Winterbilder („Wintertjes“) hinterlassen.

Joos de Momper, d. J. (1564–1635), „Ein Dorf im Winter“, 44 x 73 cm, Öl auf Eiche.
Joos de Momper, d. J. (1564–1635), „Ein Dorf im Winter“, 44 x 73 cm, Öl auf Eiche. © © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

Die Künstler hatten bereits das Prinzip der Arbeitsteilung entdeckt. Momper malte die Landschaften, andere Künstler die Figuren. Seit 1612 wurde das praktiziert. Hier war es sein sehr viel bekannterer Landsmann Jan Bruehgel, d. Ä., der ihm unter die Arme griff. Beide Techniken fügen sich zu einem harmonischen Ganzen gut zusammen.