Hamburg. Ehrlich Brothers zaubern in der Barclays Arena, ein Oscar-Gewinner besucht Hamburg. Die besten Termine – für die es noch Karten gibt.

Hamburg lässt sich in dieser Woche nicht lumpen, was die Kulturveranstaltungen angeht. Hip-Hop, ein deutscher Literaturklassiker, Zauberbrüder, ein Oscar-Gewinner, ein deutsches Kino-Highlight, ein ungewöhnliches Theaterstück. Es ist für fast jeden Geschmack etwas dabei.

LESUNG

Eine ordentliche Portion Hans Fallada (1893–1947) gibt es an diesem Sonntag im Magazin zu hören und zu sehen. Zunächst liest Filmhistoriker Michael Töteberg um 15 Uhr aus seinem neuen Roman „Falladas letzte Liebe“.

Er schildert darin, wie sich die Studentin Christa Wolf an den Dichter, Politiker und Verfasser des Textes der DDR-Nationalhymne Johannes R. Becher wendet. Sie erhofft sich von ihm Unterstützung bei ihrer Abschlussarbeit über Fallada, der eigentlich Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen hieß. Aber sie bekommt von Becher nur ausweichende Antworten, obwohl der sich intensiv um den alkohol- und morphinsüchtigen Autor gekümmert hatte, der so erfolgreiche Bücher wie „Bauern, Bonzen und Bomben“, „Kleiner Mann, was nun?“ und „Jeder stirbt für sich allein“ schrieb. Hat sie da in ein Wespennest gestochen?

Im Anschluss wird „Fallada – Letztes Kapitel“ gezeigt. Der DEFA-Film aus dem Jahr 1988 beschäftigt sich mit den letzten zehn Jahren des schwer suchtkranken Autors. Jörg Gudzuhn ist in der Titelrolle zu sehen. Außerdem mit dabei sind Corinna Harfouch, Jutta Wachowiak, Ulrike Krumbiegel und Katrin Sass.

MAGIE-SHOW

Die Ehrlich Brothers sind immer für ein Spektakel gut.
Die Ehrlich Brothers sind immer für ein Spektakel gut. © picture alliance / Christoph Hardt/ Geisler-Fotopres

Im vergangenen Jahr mussten die Ehrlich Brothers ihre „Dream & Fly“-Tour coronabedingt abbrechen. Jetzt kommen die Zauberbrüder zurück in die Barclays Arena, um die ausgefallenen Shows nachzuholen. Dafür kommen sie sogar mit einem echten Helikopter auf die Bühne. Das spricht doch für eine ziemlich spektakuläre Vorstellung dieser Meister der Illusion.
Ehrlich Brothers: „Dream & Fly“
20.11., 14.00, 19.30, 16.1.22, 18.30.

COMEDY

Elke Winter kommt ins Schmidt.
Elke Winter kommt ins Schmidt. © Markus Richter | LICHTGESCHRIEBEN.DE (Markus Richter)

Im Schmidt wurde Comedy-Star Elke Winter zur Ikone. In ihrem Programm „Queen of Comedy“ beschäftigt sich die Travestie-Künstlerin mit so wichtigen Fragen wie: Kann man alle Probleme mit Räucheraal lösen? Was können Eltern von Hundetrainern lernen? Darf man eigentlich ohne BH zu einer Beerdigung? Ihre Monologqualität steht ihrem Improvisationstalent in nichts nach, versprechen die Veranstalter.

Elke Winter: „Queen of Comedy“So/Mo 21./22.11., , 19.00 (So)/ 19.30 (Mo), Schmidt Theater, Spielbudenplatz 27–28 (S Reeperbahn) Karten ab 19,80 zzgl. 2,- Systemgebühr, unterT. 31 77 88 99 und unter www.tivoli.de

KUNST

Die Fotojournalistin Monika Fischer mit ihrem Partner Mathias Braschler während der „Reise durch ein zerrissenes Land“ für die Ausstellung „Inside USA“.
Die Fotojournalistin Monika Fischer mit ihrem Partner Mathias Braschler während der „Reise durch ein zerrissenes Land“ für die Ausstellung „Inside USA“. © Braschler Fischer

Ein spannendes Fotoprojekt stellt das Ernst Barlach Museum in Wedel vor: Für die Ausstellung „Inside USA“ sind die Fotojournalisten Monika Fischer und Mathias Braschler mehr als 25.000 Kilometer durch Amerika gereist, um über die Begegnungen mit Menschen den gegenwärtigen Zustand des Landes abzubilden.

Zwei Zyklen gliedern die Schau: In „Divided We Stand“ werden 45 großformatige Porträts gezeigt, begleitet von Zitaten und Videointerviews; „About Americans“ aus dem Jahr 2003 besteht aus Einzel- und Gruppenporträts und befragt die Menschen nach ihrer Sicht auf den Amerikanischen Traum. Das Museum will mit der Ausstellung die durch Donald Trump forcierte Spaltung des Landes und die damit verbundenen, Ängste, Sorgen und Sehnsüchte der Menschen thematisieren.

„Inside USA. Reise durch ein zerrissenes Land“ bis 30.1.2022, Ernst Barlach Museum (S Wedel), Mühlenstraße 1, 22880 Wedel, Di–So 11.00–18.00, Eintritt 10,-/8,- (erm.), www.ernst-barlach.de. Leser-Event: 24.11., 18.00, 25,- pro Perso. inkl. Einführung, Eintritt und Begrüßungsgetränk. Tickets in der Abendblatt-Geschäftsstelle, T. 040/30 30 98 98, www.abendblatt.de/leserevents

SHOW

Die Gala der Stiftung Kultur Palast zeigt drei Masterclass-Vorstellungen der Hip-Hop Academy auf Kampnagel. Gezeigt wird eine Symbiose aus Tanz, Gesang und der künstlerischen Verarbeitung von aktuellen Themen. Es wird unter anderem um Ressourcenknappheit, Klimaerwärmung und die Pandemie gehen. Das Programm, mit dem die Künstlerinnen und Künstler den Zuschauern und sich selbst Mut machen wollen, trägt den Titel „Wir haben nur diesen einen Planeten: No Other Home!“. Die Veranstalter versprechen Performances auf Weltklasse-Niveau. Im Vorprogramm gibt es einen Auftritt von jungen Nachwuchs Hip-Hoppern

HipHop Academy: „No Other Home“ Fr–So 27.–28.11., Fr (19.00, 3 G), (Sa 19.00, 2G), So 14.00, 3G), Kampnagel (Bus 172, 173), Jarrestraße 20, Karten 12,- bis 28,- unter https://www.kampnagel.de/de/programm/gala-2021-no-other-home/

KINO

Oscar-Preisträger hat man in Hamburg auch nicht alle Tage zu Gast. Der britischer Filmhistoriker Kevin Brownlow, der unter anderem den Klassiker „Pioniere des Films“ geschrieben hat, kommt ins Metropolis, um zwei Meisterwerke vorzustellen und zu erklären.

In seiner Dankesrede bei der Verleihung des Academy Awards hatte er noch gesagt: „Als ich in dieses Geschäft einstieg, hat man mir gesagt, dass Stummfilme eine totale Zeitverschwendung seien.“ Das sehen heute viele anders. Am Donnerstag präsentiert er Abel Gances monumentales Stummfilm-Epos „Napoleon“. Am Sonnabend zeigt er seinen eigenen Film „Cecil B. De Mille: American Epic“. Zu beiden kommt Kevin Brownlow ins Kino.

„Napoleon“, Do 25.11., 17.00, „Cecil B. DeMille: American Epic“ Sa 27.11., 16.00, Metropolis, Kleine Theaterstraße 10 (U Gänsemarkt), Infos und Karten zu 7,50/5,- unter www.metropoliskino.de

THEATER

Christa Krings und Giovanni Zocco in „Das Pferd will eine Elfe sein“. Zu sehen im Sprechwerk.
Christa Krings und Giovanni Zocco in „Das Pferd will eine Elfe sein“. Zu sehen im Sprechwerk. © Steffen Gottschling

Wenn Tänzerinnen in die Jahre kommen, wird das Leben für sie nicht unbedingt leichter. Victoria-Marie (Christa Krings) muss das gerade erfahren. Eine Primaballerina assoluta wird sie gewiss nicht mehr werden. Das Stück in de Regie von Klaus Wirbitzky ist das Psychogramm einer Tänzerin, die sich facettenreich mit dem Verblühen ihrer Jugend und ihrem Single-Dasein auseinandersetzt. Dabei wird ihr Pianist (Sebastian Hubert) für sie zur Projektionsfläche. Ein Tänzer (Giovanni Zocco) begleitet sie.

„Das Pferd will eine Elfe sein“ Do/Fr 25./26.11. jew. 20.00, Hamburger Sprechwerk, Bürgerweide 12f (U/S Berliner Tor), Karten zu 12,80 bis 19,40 unter T. 24423930 oder www.sprechwerk.hamburg

KINO

Sandra Hüller in „Das schwarze ­Quadrat“.
Sandra Hüller in „Das schwarze ­Quadrat“. © Port au Prince Pictures | Port au Prince Pictures

Die Zuschauer beim Festival in Hof waren von diesem Film begeistert: Die Kunsträuber Nils (Jacob Mat­schenz) und Vincent (Bernhard Schütz) sind an Bord eines Kreuzfahrers. In ihrer Kabine liegt das 60 Millionen Euro teure Bild „Das schwarze Quadrat“, für das sie einen Kunden an der Angel haben.

Bevor das Geschäft abgewickelt werden kann, müssen sie auf der Bühne des Dampfers eine Show abziehen. Als sie zurück in ihre Kabine kommen, ist das Bild gestohlen. Regisseur Peter Meister hat die skurrile Kunstraub-Komödie gedreht. Am Dienstag kommt er ins Zeise und bringt seine Darsteller Jacob Matschenz, Pheline Roggan und Victoria Trauttmansdorff mit.

„Das schwarze Quadrat“ Di 23.11., 19.30 Uhr, Zeise, Friedensallee 7–9 (S Altona), Karten zu 9,- unter zeisekinos.cloudticket.net

KLASSIK

Der Symphonische Chor Hamburg vor der Laeiszhalle. 
Der Symphonische Chor Hamburg vor der Laeiszhalle.  © Olaf Malzahn

Nach anderthalbjähriger Corona-Pause steht der Symphonische Chor Hamburg endlich wieder auf einer Bühne. Im Großen Saal der Laeiszhalle wird unter 2G-Bedingungen am Sonntag das Oratorium „Das Paradies und die Peri“ (Op. 50) von Robert Schumann zur Aufführung gebracht. Hoffnungsfroh wirkt dabei ein Textauszug, den Dirigent Martin Janz der Aufführung vorangestellt hat: „Dass zur Stunde der Dämon der Pest entschwebt, und Gesundheit Himmel und Erde belebt.“ In Pandemiezeiten hochaktuell. Mit dabei sind auch der Flensburger Bachchor und das Sønderjyllands Symfoniorkester

Symphonischer Chor Hamburg So 21.11., 19.00, Laeiszhalle, Johannes Brahms-Platz (U Gänsemarkt), Karten ab 14,20 im Vorverkauf und an der Abendkasse; weitere Infos unter: www.symphonischer-chor-hamburg.de