München. Yasuhisa Toyota, Akustiker der Elb- und der Isarphilharmonie, spricht über die Unterschiede der Konzerthäuser in Hamburg und München.

Das Eröffnungskonzert musste ohne Yasuhisa Toyota stattfinden. Doch bei einem Akustiktest mit Valery Gergiev, Chefdirigent der Münchner Philharmoniker und erklärter Fan von Toyota-Sälen, war Toyota vor zwei Wochen vor Ort. Nach der Vollendung der Elbphilharmonie und dem Berliner Pierre-Boulez-Saal ist die Münchner “Isarphilharmonie“ das nächste deutsche Prestige-Projekt des japanischen Akustikers.

Was ist der wichtigste Akustik-Unterschied zwischen der Elb- und der Isarphilharmonie?

Yasuhisa Toyota: Unterschiede gibt es nicht nur zwischen diesen beiden, sondern generell zwischen allen Konzertsälen. Jeder hat seine individuelle Raumform, seine Materialien, daraus ergibt sich die Akustik. Jede Halle sollte sich in vielerlei Hinsicht von anderen unterscheiden.

Welche Wünsche haben die Münchner Philharmoniker für ihren neuen Saal vorab geäußert?

Yasuhisa Toyota: Das gilt nicht nur für dieses Orchester, sondern für alle, die ihre erste Probe in einem neuen Saal erleben. Die Musiker sind dort womöglich ängstlich und nervös, weil sie noch nichts von der neuen Akustik wissen, wie sie klingt und wie sie sie wahrnehmen. Sie spielen dann vielleicht zu hart, mit etwas zu viel Druck, obwohl das eine ganz natürliche Reaktion ist. Also wünsche ich mir, dass sie dort entspannter spielen, um mehr von ihrem eigenen Klang wahrzunehmen.

Wie würden Sie den Klang der Isarphilharmonie beschreiben?

Yasuhisa Toyota: Ich habe nur zwei Tage Proben gehört, mit einer begrenzten Menge Musik. Es wäre deswegen zu früh, jetzt schon etwas über die Akustik dort zu sagen. Basierend auf meinen Eindrücken in diesem Saal war der Klang reich und ich fühlte, dass der gesamte Saal klingt. Der Klang war dennoch gleichzeitig klar und transparent, so dass ich alle Details hören konnte.

Wessen Idee war die schwarze Farbe für die Wände? Was bewirkt das für das Publikum – außer, dass es komplett anders aussieht als die hell grauen Wände der Elbphilharmonie?

Yasuhisa Toyota: Das war eine Entscheidung des Architekten. Der visuelle Eindruck mag sich von anderen Farben unterscheiden, aber akustisch – aus klangphysikalischer Perspektive zumindest – macht die Farbe keinen Unterschied.

Ist die Isarphilharmonie eine Konkurrenz für die Elbphilharmonie – oder nur ein Nachfolge-Modell?

Yasuhisa Toyota: Alle Säle, die wir entworfen haben, sind wie unsere Kinder. Wir lieben sie alle. Mein Gefühl ist, dass sie weder Konkurrenten noch Nachfolger sind.